Inhalte dieser Seite
- 1 Wie äußert sich die Krankheit?
- 2 Leidet Dein Hund unter Demenz?
- 3 Wodurch wird die Demenz beim Hund ausgelöst?
- 4 Kann man die Demenz beim Hund heilen?
- 5 Dein Hund zeigt Anzeichen einer Demenz? – Der Gang zum Tierarz?
- 6 Wie wird die Demenz behandelt und was kann ich als Besitzer tun?
- 6.1 Nahrungsergänzungsmittel wie Antioxidantien (auch Nutriceuticals genannt) – Verbessern die Aktivität der Gehirnzellen
- 6.2 Medikamente zur Durchblutungsförderung und Selgian®
- 6.3 Tägliche Kopfarbeit für die geistige Fitness
- 6.4 Trinken nicht außer Acht lassen
- 6.5 Der Alltag mit einem dementen Hund verändert sich
- 7 Kann man vorbeugend etwas machen?
Wie äußert sich die Krankheit?
Neben Arthrose, Nierenerkrankungen und Herzleiden gehört auch die Demenz zu den häufigsten Erkrankungen des älteren Hundes. In der Tiermedizin wird auch der Begriff: canine kognitive Dysfunktion (abgekürzt CCD) verwendet.
Ein deutliches Zeichen für die Hunde-Demenz (häufig umgangssprachlich auch als Alzheimer bezeichnet) ist die Orientierungslosigkeit. Ganz typisch ist, dass ein betroffener Hunde plötzlich stehen bleibt und und in die Gegend starrt. Manchmal erwecken die Hunde den Anschein, kurzzeitig nich ansprechbar zu sein.
Man hat den Eindruck, sie hätten etwas vergessen oder würden plötzlich nicht mehr wissen, was sie eigentlich gerade noch machen wollten.
Häufig werden die Symptome in 5 Hauptsymptomen zusammengefasst:
- Desorientiertheit
- Unsauberkeit
- Verändere Interaktion
- Veränderte Schlaf-Wach-Phase
- Veränderte Aktivität
Desorientiertheit
wie oben schon erwähnt, gehört die Orientierungslosigkeit zu den häufigsten Anzeichen einer Demenz. Die Hunden wirken zeitweilig verwirrt und gehen keiner zielgerichteten Handlung mehr nach. Es kann sogar soweit kommen, dass der Hund vergisst, wo sein Futter- oder Wassernapf, bzw. das Hundebett steht.
Unsauberkeit
In Folge der Erkrankung kann es zu einer Unsauberkeit, bei eigentlich stubenreinen Hunden kommen. Manchmal signalisieren die Hunde einfach nicht mehr oder seltener, dass sie nach draußen möchten.
Veränderte Interaktion
Typisches Anzeichen der Erkrankung ist ein vermindertes Bedürfnis nach Zuwendung und Nähe sowie ein reduziertes Interesse an Spielsachen oder Spielen/ Interaktion per se. Bei einigen Hunden kann es zu „plötzlichen Stimmungsschwankungen“ kommen oder einer gesteigerten Reizbarkeit. Einige Hunde fangen auch einfach so an zu bellen oder zu jaulen – quasi ohne Grund.
Genauso ist es möglich, dass die Hunde ängstlicher und schreckhafter werden.
Veränderter Schlaf-Wach-Rythmus
Erkrankte Hunde schlafen meistens mehr als früher, wobei die nächtliche Schlafphase reduziert ist. Vor allem abends können betroffene Hunde unruhig wirken, rastlos umherwandern (Nachtwandeln) oder vermehrt hecheln.
Veränderte Aktivität
Erkrankte Hunde zeigen weniger Interesse an bekannten Situationen und zielgerichtete Aktivitäten nehmen ab. Die Hunde zeigen häufig ein zielloses „Umherwandern“.
Hier nochmal die häufigsten Symptome zusammengefasst:
- Ständiges wandern
- Orientierungslosigkeit
- Ins Leere starren
- Mit dem Kopf in eine Ecke stellen
- Plötzliche Ängstlichkeit
- Unsauberkeit
- Rückzug
- Ungezieltes Jaulen und Bellen
- Veränderte Schlafphasen, vor allem vermehrte Wachphasen in der Nacht
- Reagiert nicht mehr auf Ansprache, erkennt Bezugspersonen nicht mehr
Leidet Dein Hund unter Demenz?
In der Tabelle findest Du erste Anhaltspunkte, die für eine Demenz sprechen könnten:
Wodurch wird die Demenz beim Hund ausgelöst?
Bei dem kognitiven Dysfunktionssyndrom, auch „Hunde-Alzheimer“ genannt, kommt es aus bislang ungeklärten Gründen zu irreversiblen, degenerativen Veränderungen wie Ablagerungen verschiedener Stoffe (Lipofuszin oder β-Amyloid-Plaques) im Gehirn.
In Studien wurde die Häufigkeit des Vorkommens der Demenz untersucht, bei Hunden über sieben Jahren wurden bei 1/3 – 2/3 der Tiere Anzeichen für diese Erkrankung gefunden. Es ist also davon auszugehen, dass es sich um eine relativ häufig vorkommende Krankheit handelt. Eine genetische bzw. Rassedisposition kann nach momentanem Kenntnisstand nicht ausgeschlossen werden.
Wann genau die Erkrankung eintritt, ist völlig variabel. Meistens betrifft es ältere Hunde (große Rassen können bereits ab dem 5. Lebensjahr erkranken) und die Demenz verläuft schleichend, sodass man als Besitzer die Anfänge oftmals garnicht wahrnimmt. Anfangs sind die Momente der „Verwirrtheit“ kurz und selten, doch mit der Zeit verlängern sich diese und treten häufiger auf.
Kann man die Demenz beim Hund heilen?
Eine Heilung gibt es leider, genauso wie beim Alzheimer, bislang nicht. Was man jedoch machen kann und sollte, ist eine Behandlung der Symptome, um so das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Grundsätzlich sollte so früh wie möglich mit einer geeigneten Therapie gestartet werden.
Dein Hund zeigt Anzeichen einer Demenz? – Der Gang zum Tierarz?
Du wirst Dich vielleicht fragen, warum Du überhaupt einen Tierarzt aufsuchen sollest, wenn die Erkrankung an sich nicht heilbar ist?
Und um es schon vorneweg zu sagen, die Diagnosestellung kann recht schwierig sein.
Das Problem ist aber, dass zum einen die Abgrenzung zum normalen Alterungsprozess und zum anderen die Angrenzung von anderen Krankheiten untersucht werden sollte.
Einige Symptome, wie ins Leere starren, mangelnde Begrüßung oder ein Herumwandern können auch andere Ursachen (z. B. Schmerzen, Tumor, reduziertes Hörvermögen etc.) haben. Die dann natürlich einer entsprechenden Behandlung bedarfen.
Wird bei Hunden eine Demenz vermutet, sollte neben einem ausführlichen Erstgespräch, eine gründliche körperliche Untersuchung sowie ggf. weitere Untersuchungen (Augenuntersuchung, Hörtest etc.) erfolgen, um andere Krankheiten auszuschließen.
Außerdem sollte eine diagnostizierte Demenz immer behandelt werden und das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen! Denn eine unbehandelte Demenz schreitet immer weiter voran und das leider manchmal auch sehr schnell.
Wie wird die Demenz behandelt und was kann ich als Besitzer tun?
Idealerweise sollten bei der Behandlung mehrere Ansätze gleichzeitig probiert werden:
Dazu zählen neben einer angepassten Ernährung und Ernährungsergänzungsmitteln, auch eine entsprechende geistige Förderung. Außerdem können Medikamente zur Durchblutungsförderung oder in schweren Fällen sogar Psychopharmaka angewendet werden.
Dies sollte jedoch gut abgewägt und mit dem behandelnden Tierarzt individuell besprochen werden.
Nahrungsergänzungsmittel wie Antioxidantien (auch Nutriceuticals genannt) – Verbessern die Aktivität der Gehirnzellen
Mit Ginko kann man beispielsweise versuchen die Durchblutung zu verbessern. Die im Ginko biloba enthaltenen Wirkstoffe fördern die Durchblutung im zentralen und peripheren Nervensystem.
In einer Studie konnten erste positive Resultate zeigen, dass dies eine Möglichkeit zur Verbesserung der Lebensqualität bei Hunden mit Demenz darstellt.
Die tägliche Dosierung wird mit 4 mg/ kg Körpergewicht angegeben. (Quelle: Reduction of behavioural disturbances in elderly dogs supplemented with a standardised Ginkgo leaf extract.
Auch Antioxidantien, wie Vitamin C (Hagebutte) oder als Vitamin E (Keimöle, wie Weizenkeimöl, Maiskeimöl oder Getreide) verbessern die Gehirnleistung.
Ältere und chronisch kranke Hunde haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin E und sollten daher eine tägliche Dosis von 2 mg/kg Körpergewicht erhalten.
Darneben wird eine tägliche Substitution von Vitamin C von 10-20 mg/kg Körpergewicht empfohlen.
Auch die Zufuhr von B-Vitaminen, die essenziell für eine gute Nervenfunktion sind, sollte erhöht werden, z. B. durch ein Vitamin-B-Komplex Präparat oder durch Bierhefe. Denn Bierhefe ist außer Vitamin B12 reich an B-Vitaminen.
Daneben gibt es noch Acetyl-L-Carnitin und Q10 die über eine verbesserte Mitochondrienleistung die Funktion der Nervenzellen steigern.
Die Dosierung von Coenzym Q10 beträgt beim Hund 0,5mg/kg Körpergewicht pro Tag und die von Acetyl-L-Carnithin 27,5mg/kg Körpergewicht pro Tag bzw. 10–250 mg/Hund pro Tag.
Daneben können auch Mariendistel, Omega-3-Fettsäuren und Cholodin zu einer verbesserten Funktionalität der Nervenzellen führen.
Gerade die Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch- oder Lachsöl enthalten sind, unterstützen die geistigen Fähigkeiten. Du kannst Deinem Hund täglich eine Kapsel pro 10 kg Körpergewicht geben oder als Öl pur.
Als Faustregel gilt: bis zu 1 g Öl/kg Körpergewicht pro Tag kannst Du Deinem Hund füttern.
In meinem Artikel “Öle in der Hundeernährung” erkläre ich Dir warum Öle so wichtig in der Hundefütterung sind und welche unterschiedlichen Öle es gibt.
Unsere Produktempfehlung*
Um Deinen Hund ausreichend mit Antioxidantien und B Vitaminen zu versorgen, empfehle ich Dir die Produkte von Lunderland. Sie enthalten keinerlei Füllstoffe und liegen somit in reiner Form vor. Alternativ mag ich die Produkte von der Allgäuer Ölmühle sehr gerne. Sie stellen in Bioqualität her und das Weizenkeimöl ist ein toller, natürlicher Vitamin E Spender. Auch L-Carnitin kann die Nervenfunktion deutlich verbessern. Achte, so wie bei dem Produkt Vit4ever auf den Verzicht von Konservierungs- und Füllstoffen.
In den letzten Jahren wurden auch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel speziell für Hunde mit Demenz entwickelt, sogenannte Nutriceuticals. Zu nennen sind hier:
Senilife® oder Aktivatit®
Bei beiden Produkten handelt es sich um Kombinationspräparate, die Antioxidantien sowie Stoffe enthalten, die die Gedächtnisleistung steigern wie beispielsweise Phosphatidylserin, Coenzym Q10 Aktivatit®) oder Gingko biloba (Senilife®).
Hills bietet außerdem ein entsprechendes Hundefutter an: Hills b/d®.
Medikamente zur Durchblutungsförderung und Selgian®
Karsivan®, Propentotab® oder Vitofyllin® mit dem Wirkstoff Propentofyllin führen zu einer Durchblutungsförderung und können so die Therapie sinnvoll unterstützen.
Selgian® mit dem Wirkstoff Selegilin gehört zu den sogenannten Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer und gehört somit zu den Psychopharmaka.
Tägliche Kopfarbeit für die geistige Fitness
Außerdem solltest Du versuchen Deinen Hund geistig zu fordern. Denn auch ein dementer Hund sollte noch lange nicht auf auf abwechslungsreiche Spaziergänge oder Spiele verzichten. Wie wäre es zum Beispiel mit ein paar Leckerli Suchspielen, ein neuer Trick oder das Erkunden neuer Wege auf Euren Spaziergängen.
Daneben kannst Du auch einige Übungen zum Muskelaufbau oder für eine bessere Koordination in deinen täglichen Spaziergang integrieren.
Trinken nicht außer Acht lassen
Daneben sollte man darauf achten, dass der Hund genug Wasser zu sich nimmt, denn gerade bei unserem Seniorhunden lässt das Durstgefühl insgesamt nach. Als Hundebesitzer ist es deshalb sinnvoll seinen Hund mehrmals täglich ans Trinken zu erinnern.
Der Alltag mit einem dementen Hund verändert sich
Leider lässt sich die Erkrankung nicht aufhalten und als Hundebesitzer muss man sich damit auseinandersetzen, dass der Hund immer mehr auf Hilfe angewiesen ist. Und das kann mitunter auch anstrengend sein, beispielsweise wenn der Hund zwei- bis dreimal in der Nacht wach wird und orientierungslos umher irrt, weil er sein Körbchen nicht mehr findet.
Häufig sind Hunde die an Demenz leiden auch nicht mehr 100% stubenrein, in diesen Fällen muss man über die Verwendung sogenannter Hundewindeln nachdenken und leider häufiger saubermachen.
Wichtig im täglichen Zusammenleben sind tägliches Training und feste Rituale bzw. einen festen Tagesablauf, der Deinem Hund Struktur gibt. So sollten Wasser- und Futternäpfe, sowie Schlafplätze immer am gleichen Ort stehen und die Futterzeiten immer zur gleichen Uhrzeit stattfinden. Auch feste Kuscheleinheiten zu bestimmten Tageszeiten können ein fester Bestandteil der täglichen Routine werden. Grundsätzlich gilt, feste Tagesabläufe geben Deinem Hund die nötige Sicherheit und den Halt den er durch die Demenz braucht.
Biete Deinem Hund trotz fester Rituale ausreichend Abwechslung – sucht gemeinsam versteckte Leckerli oder erkundet neues Terrain – das alles regt die Gehirnleistung an und aktiviert die Nervenzellen.
Ein Hund der unter Demenz leidet, muss noch lange nicht eingeschläfert werden.
Ja, der Umgang wird anstrengender werden und es wird Dich auch traurig machen, Deinen Hund so verändert zu sehen. Aber trotz alledem ist es Dein Hund. Der gleiche Hund, der Dich seit Jahren begleitet, tröstet wenn Du traurig bist und Dich schon so oft schon zum Lachen gebracht hat. Und so ist es bei einem dementen Hund an der Zeit, etwas zurückzugeben und die neuen Bedürfnisse zu akzeptieren und entsprechend den Alltag zu gestalten. Auch wenn das nicht immer einfach ist.
Kann man vorbeugend etwas machen?
Da die Ursache der Hunde-Demenz bisher nicht abschließend geklärt ist, können zur Zeit nur allgemeine vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden.
Bewährt hat sich jedoch, seinen Hund auch im Alter geistig auszulasten und so die Gehirnzellen zu fordern. Ebenfalls empfiehlt es sich bei Senior Hunden die Fütterung entsprechend den Bedürfnissen anzupassen. Ein Futter, dass reich an Antioxidantien und mitochondrialen Cofaktoren ist, hat sich in Studien als unterstützend für die Hirnfunktion gezeigt.
Zur Zeit gibt es Forschungsarbeiten, die sich mit Immuntherapien beschäftigen, sodass die Möglichkeit besteht, dass in Zukunft eine Impfung gegen Ablagerungen im Gehirn verfügbar werden könnte.
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