Inhalte dieser Seite
- 1 Das Wichtigste gleich vorweg: Die Scheinträchtigkeit gehört zum normalen Zyklus dazu
- 2 Was ist die Scheinträchtigkeit überhaupt?
- 3 Anzeichen einer Scheinträchtigkeit
- 4 Wie kann ich meine Hündin bei der Scheinträchtigkeit unterstützen?
- 5 Medikamente gegen die Scheinträchtigkeit
- 6 Die Scheinträchtigkeit und die eitrige Gebärmutterentzündung
- 7 Mein Fazit
Das Wichtigste gleich vorweg: Die Scheinträchtigkeit gehört zum normalen Zyklus dazu
Bei vielen Hündinnen ist es wieder soweit, die Läufigkeit steht an oder ist schon im vollen Gange und somit auch die anschließende Phase der Scheinträchtigkeit oder auch Scheinschwangerschaft genannt.
Ich bekomme immer wieder Nachrichten zu diesem Thema und deshalb gibt es heute einige praktische Tipps, wie du deine Hündin bei der Scheinträchtigkeit unterstützen kannst.
Was ist die Scheinträchtigkeit überhaupt?
Als Scheinträchtigkeit bezeichnet man den Zustand, dass eine nicht-tragende Hündin gegen Ende des Diöstrus Symptome einer Schwangerschaft zeigt. Deshalb wird sie häufig umgangssprachlich auch als Scheinschwangerschaft bezeichnet.
Ausgelöst wird die Scheinträchtigkeit durch die Schwankungen des Hormonspiegels (Progesteron und Prolaktin) während der Brunst.
Da bei jeder Hündin das Hormon Progesteron schon vor dem Eisprung ansteigt und lange erhöht bleibt, egal ob eine Trächtigkeit vorliegt oder nicht, wird jede Hündin nach der Läufigkeit scheinträchtig.
Sie ist also ein normales Phänomen und tritt ca. bei einem viertel aller nicht kastrierten Hündinnen etwa 6-12 Wochen nach der Läufigkeit auf.
Nach ungefähr 2-3 Wochen verschwinden die Symptome in der Regel wieder von alleine. Die Ausprägungen sind von Hündin zu Hündin unterschiedlich.
Gerade Hündinnen kleinerer Rassen zeigen vermehrt Anzeichen einer Scheinschwangerschaft.
Anzeichen einer Scheinträchtigkeit
Die Anzeichen einer Scheinträchtigkeit sind recht typisch:
- Anschwellen der Gesäugeleiste
- Ggf. Ausfluss aus den Zitzen (milchig, klar, bräunlich oder gelblich)
- Ausgeprägtes mütterliches Verhalten
- Adoptieren von Kuscheltiere, Spielzeug oder anderen Tieren
- Nestbau-Verhalten
- Manchmal auch Aggressivität und Depression oder introvertiertes Verhalten
Wie kann ich meine Hündin bei der Scheinträchtigkeit unterstützen?
Generell benötigt eine Hündin keine tierärztliche Unterstützung bei einer Scheinträchtigkeit und die Symptome verschwinden nach etwa 2-3 Wochen wieder von alleine.
Aber du kannst in dieser Zeit deine Hündin unterstützen.
So unterstützt du deine Hündin:
- Lange, ausgedehnte und abwechslungsreiche Spaziergänge bringen deine Hündin auf andere Gedanken und sorgen für eine Ablenkung.
- Räume jegliches Spielzeug weg und biete deiner Hündin nicht extra Spielzeug zum bemuttern an.
- Wenn deine Hündin schon ein Kuscheltier bemuttert, nimm es ihr nicht weg. Da dies zusätzlichen Stress für deine Hündin bedeutet.
- Denke daran, dass deine Hündin das Verhalten hormonbedingt zeigt und es „nicht böswillig macht“. Genauso wenig kann sie es nicht einfach so abstellen.
- Das Gesäuge deiner Hündin sollte tabu bleiben. Denn bei Berührungen des Gesäuges, sowie auch beim Belecken der Zitzen durch die Hündin selbst, wird vermehrt Prolaktin ausgeschüttet, dass wiederum die Milchausschüttung anregt. Dadurch werden die Symptome der Scheinträchtigkeit verstärkt und verlängert. Wenn deine Hündin dazu neigt, sich stark am Gesäuge zu lecken, solltest du ihr z. B. ein T-Shirt anziehen um sie so daran zu hindern.
- Ist das Gesäuge bereits geschwollen und warm, kann man z. B. mit Quarkwickel oder feuchten Tüchern das Gesäuge kühlen. Sollte des damit nicht besser werden, solltest du aber einen Tierarzt aufsuchen.
- Sobald deine Hündin eine Gesäugeentzündung (Mastitis) bekommt, Fieber entwickelt oder das Verhalten sehr stark beeinträchtigt ist, sollte dein Tierarzt hinzugezogen werden.
- Wenn die Symptome länger als 2-3 Wochen anhalten, solltest du auch deinen Tierarzt aufsuchen, damit man eventuell mit Medikamenten die Scheinträchtigkeit unterbrechen kann.
- Es gibt verschiedene homöopathische Präparate, die der Hündin unterstützend verabreicht werden können.
Medikamente gegen die Scheinträchtigkeit
Zumeist wird dafür Galastop® angewendet. Es enthält den Wirkstoff Cabergolin und hemmt durch die Bindung an den Dopaminrezeptoren im Gehirn, die Freisetzung des Hormons Prolaktin. Dadurch führt es zur Rückbildung der Milchdrüse und zum Rückgang der Milchausscheidung.
Galastop® ist in der Regel gut verträglich. Selten können Nebenwirkungen, wie Erbrechen, Appetitlosigkeit und Schläfrigkeit auftreten.
Aber wie oben schon erläutert, handelt es sich bei der Scheinträchtigkeit um einen ganz normalen Vorgang des weiblichen Zyklus und muss in der Regel nicht medikamentös behandelt werden.
Die Scheinträchtigkeit und die eitrige Gebärmutterentzündung
Übringens, wird manchmal behauptet, dass das Auftreten von Scheinträchtigkeiten die gefürchtete eitrige Gebärmutterentzündung, auch Pyometra geannt, begünstigen würde. Dies konnte bislang nicht wissenschaftlich bewiesen werden. Sodass man derzeit keinen Zusammenhang zwischen Verlauf der Scheinträchtigkeit und Pyometra herstellen kann. Nichtsdestotrotz sollten alle Hundebesitzer, einer intaktin Hündin über die gefährliche Erkrankung Bescheid wissen, um im Ernstfall die Symptome richtig zu deuten und sofort den Tierarzt aufsuchen zu können.
In meinem Artikel zur eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra) erhälst du alle Fakten zu dieser Erkrankung.
Mein Fazit
Da die Scheinträchtigkeit (Scheinschwangerschaft) ein ganz normaler Vorgang innerhalb des Zyklus jeder Hündin darstellt, würde ich mir als Hundebesitzer erstmal keine allzu große Sorgen machen. Versuche deine Hündin mit den oben genannten Tipps zu unterstützen und mach dir bewusst, dass sich deine Hündin im völligen Hormonchaos befindet.
Nach 2-3 Wochen sollte jedoch das gröbste hinter euch liegen. Halten die Anzeichen auch danach noch an oder leidet deine Hündin wirklich massiv, gibt es Möglichkeiten die Schienträchtigkeit mittels Medikamente zu beenden.
Ich empfehle jedem Besitzer einer Hündin sich die Daten der Läufigkeit zu notieren, denn so können Unregelmäßigkeiten im Zyklus sehr schnell aufgedeckt werden.
Stellst du an deiner Hündin Anzeichen einer eitrigen Gebärmutterentzündung (hier nachzulesen) fest – eitigen vaginale Ausfluss, vermehrter Durst, Mattigkeit – suche sofort einen Tierarzt auf. Hierbei handelt es sich um einen Notfall!
Du hast noch mehr Tipps um die Scheinträchtigkeit deiner Hündin zu verbessern? Dann lass mir einfach ein Kommentar dazu dar.
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Hallo!
Eigentlich habe ich gehofft weiterführende Tipps zu bekommen aber scheinbar sind die meisten Scheinträchtigkeiten doch eher harmlos. Unser Labradorhündin (6a eine Geburt) leidet dermassen unter der scheinträchtigkeit, dass wir sie nach dem Abklingen doch kastrieren lassen werden. Die Symptome sind wellenförmig Zitterattacken, quietschen, anhaltendes Stöhnen, starkes Hecheln über viele Minuten hinweg. Das Gesäuge ist nicht merkbar verändert und der Prolaktinhemmer bewirkt so gut wie far nichts. Einzig beim Schnofeln auf der Wiese tritt ihr Normalverhalten wieder auf. Sobald sie in den Hof kommt läuft sie zu ihrer Wurfhöhlenbaustelle und setzt die Grabarbeiten fort, ist aber leicht abzurufen. Ich wüsste gerne ob es vielleicht etwas gibt was ihr Ruhe beschert; Pasedan hat nicht sichtlich gewirkt.
~Lutz
Hallo Lutz, aus der Ferne ganz schwer zu beurteilen. Du kannst es mal mit Mönchspfeffer versuchen, ggf. sollte in diesen Fällen auch eine Kastration in Betracht gezogen werden. Das sollte aber natürlich idealerweise mit der Tierarztpraxis Vorort besprochen werden.
Liebe Grüße
Anja
Meine 4-jährige Cockerspanielhündin ist scheinträchtig seit mehr als einer Woche. Ich habe ihr gleich zu Beginn der Scheinträchtigkeit 3x täglich 5 Kügelchen Pulsatilla D 30 gegeben, was bisher immer gut geholfen hatte, diesmal nicht. Nach 6 Tagen begann sie beim Laufen nach 5-6 Schritten nach hinten unter ihre rechte Körperseite zu schauen. Da sie dadurch sehr beeinträchtigt ist, war ich an Tag 7 mit ihr beim Tierarzt, der die Diagose Lactatio falsa stellte, einen Ultraschall machte und Galastop verordnete, da meine Hündin Milch hatte und das nach hinten unter sich Schauen die Ursache hätte, dass die Zitze geschwollen sei und ein schmerzhaftes Ziehen verursacht. Ich gebe nun den 3. Tag Galastop, die Flasche ist schon fast leer, aber es hat sich noch keine Besserung eingestellt. Nach wie vor ist das Laufen eingeschränkt, weil meine Hündin nach 5-6 Schritten stehen bleiben und unter sich schauen muss, was sie sichtlich stresst. Sie hat kein Fieber, trinkt normal, hat nur leicht weniger Appetit. Wie kann ich ihr helfen?
Hallo Dina,
leider kann ich dir aus der Ferne keinen Ratschlag hierzu geben. Bitte kontaktiere erneut deinen Tierarzt.
Liebe Grüße
Anja