Inhalte dieser Seite
- 1 Durchfall: akut vs. chronisch
- 2 Woran erkenne ich Dünndarm- oder Dickdarmdurchfall?
- 3 Dünndarm-Durchfall
- 4 Dickdarm-Durchfall
- 5 Blut im Kot – frisch vs. verdaut
- 6 Stinkender Durchfall
- 7 Schleimiger Durchfall
- 8 So schnell geht’s – Die häufigsten Ursachen für chronischen Durchfall
- 9 Extraintestinale Ursachen
- 10 Intestinale Ursachen
- 11 Auf die richtige Diagnose kommt es an
- 12 Zur richtigen Diagnose – Schritt-für-Schritt
- 13 Chronische Enteropathien – Diese Krankheiten stecken dahinter
- 14 Futter-responsive Enteropathien (FRE)
- 15 Antibiotika-responsive Enteropathien (ARE)
- 16 Idiopathic Inflammatory Bowel Disease (IBD)
- 17 Proteinverlustenteropathie (PLE)
- 18 Behandlungsmöglichkeiten bei chronischem Durchfall
- 19 Medikamentelle Therapie
- 20 Futterumstellung – Diätetische Anpassungen
- 21 Darmaufbau
- 22 Mein Fazit
* Affiliate Links
Chronische Verdauungsbeschwerden, vor allem ständiger Durchfall, gehören zu den häufigsten Vorstellungsgründen in der Tierarztpraxis und auch in der Ernährungspraxis. Denn so ziemlich jeder Hundehalter hat schon mal mit Durchfall bei seinem Hund zu tun gehabt – Der eine mehr, der andere weniger.
Aus diesem Grund habe ich dir in diesem Blogbeitrag die wichtigsten Infos zum Thema chronischer Durchfall zusammengefasst.
Durchfall: akut vs. chronisch
Als Durchfall oder Diarrhoe wird eine erhöhte Kotabsatzfrequenz sowie Kot mit erhöhtem Flüssigkeitsanteil definiert. Der Hund erledigt sein großes Geschäft also häufiger und flüssiger als gewöhnlich. Diese beiden Fälle können gemeinsam, aber auch unabhängig voneinander auftreten.
Als chronisch wird Durchfall dann eingeordnet, wenn er über mindestens 14 Tage lang anhält oder episodisch immer wieder auftritt.
Akuter Durchfall tritt im Gegensatz dazu plötzlich auf und hält nicht so lange an.
Kommt also ein Kunde zu dir und berichtet vom Durchfall seines Hundes, frage ihn doch direkt mal, wie lange sein Hund schon darunter leidet. So kannst du seine Beschwerden direkt besser einordnen und anschließend deine Anamnese darauf aufbauen. Denn die Behandlungsansätze unterscheiden sich sehr stark.
Neben der Dauer der Erkrankung ist auch die Lokalisation wichtig. Also handelt es sich beim Entstehungsort um den Dünn- oder Dickdarm.
Woran erkenne ich Dünndarm- oder Dickdarmdurchfall?
Schauen wir uns die einzelnen Darmabschnitte genauer an, sieht man, dass Dünn- und Dickdarm unterschiedliche Aufgaben bei der Verdauung übernehmen.
Im Dünndarm werden vor allem die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette etc.) aufgespalten und resorbiert. Gleichzeitig werden 2/3 aller Elektrolyte sowie ein Großteil der Flüssigkeit aufgenommen.
Links siehst du noch mal eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Aufgaben.
Dünndarm-Durchfall
Beim Dünndarmdurchfall sind Kotabsatz und Kotmenge normal bis leicht erhöht. Das bedeutet, ein Kotabsatz von 2-4 Mal pro Tag fällt in diese Kategorie.
Gewichtsverlust hingegen ist ein wichtiger Indikator für einen Dünndarm-Durchfall. Denn dieser kommt häufig vor und weist auf eine gestörte Nährstoffaufnahme im Dünndarm hin.
Dahingegen ist der Appetit der Hunde in der Regel normal oder nur leicht reduziert.
Hunde, die an Dünndarm-Durchfall leiden, zeigen oftmals auch Erbrechen.
Sind unverdaute Futterbestandteile im Kot zu erkennen, ist die Funktion des Dünndarms gestört und der Speisebrei wandert unverdaut weiter in den Dickdarm.
Auch Meläna (Teerstuhl) ist möglich. Schleim im Kot (schleimiger Durchfall) findet man bei einem Dünndarm-Durchfall hingegen nur sehr selten.
Weiterhin kann man bei einem Dünndarm-Durchfall eine Maldigestion und Malabsorption unterteilen.
Liegt eine Maldigestion vor, kommt es zu einer Störung der Verdauung, bei der die Nahrungsbestandteile nicht mehr oder nur im geringen Maße aufgespalten werden können. Ganz typisch findet man eine Maldigestion bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz, bei der es in Folge der Erkrankung zu einem Mangel an Verdauungsenzymen kommt.
Eine Malabsorption liegt dann vor, wenn die Aufnahme der Nährstoffe gestört ist. Die Aufspaltung klappt hingegen ungestört. Ein Beispiel hierfür wäre das Imerslund-Gräsbeck-Syndrom. Erkrankten Tieren fehlt das Aufnahmesystem für Vitamin B12. Betroffene Hunde können Vitamin B12 nicht über die Nahrung aufnehmen, was zu Entwicklungsverzögerungen, unspezifischen gastrointestinalen Symptomen und Anämie führen kann.
Alle Nährstoffe, die im Dünndarm nicht vollständig aufgespalten und resorbiert werden konnten, gelangen nun in den Dickdarm, um hier mikrobiell abgebaut zu werden. Darüber hinaus werden noch die restlichen Elektrolyte und auch Flüssigkeit resorbiert.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man nun die Symptome auf einen Dünn- bzw. Dickdarmdurchfall bzw. Mischdurchfall zurückzuführen.
Im Folgendes wollen wir uns die Unterschiede etwas genauer anschauen.
Dickdarm-Durchfall
Erzählt dir dein Kunde, dass sein Hund ständig Kot absetzt, liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei eher um einen Dickdarm-Durchfall handelt. Hunde mit solchem Durchfall können sogar bis zu 12 Mal täglich Kot absetzen.
Typisch sind außerdem Schleimbeimengungen im Kot (schleimiger Durchfall). Diese kommen fast ausschließlich bei Dickdarmdurchfällen vor. Auch frisches Blut kann im Kot auftreten.
Darüber hinaus kann der Appetit reduziert sein. Zum Gewichtsverlust kommt es jedoch nur selten. Auch Erbrechen tritt seltener auf.
Auf den Grafiken haben wir noch mal alle Unterschiede für dich zusammengefasst:
Blut im Kot – frisch vs. verdaut
Blutiger Durchfall kann für Hundehalter erst einmal ziemlich beängstigend sein. Und nicht immer ist es ganz klar, ob es sich hierbei um frisches oder verdautes Blut handelt.
Hier ein Tipp, wie du bei deinen Kunden ein bisschen für Klarheit sorgen kannst:
Es ist ganz einfach, zwischen blutigem Dick- bzw. Dünndarmdurchfall zu unterscheiden.
Dunkelbrauner bis schwarzer Stuhl (auch Teerstuhl genannt) ist ein Indiz für Dünndarm-Problematiken. Denn verdautes Blut färbt den Kot dunkel.
Hellrotes, frisches Blut im Kot hingegen deutet auf eine Dickdarm-Problematik hin. Das Blut wird hier also unverdaut ausgeschieden.
Stinkender Durchfall
Nicht selten berichten Hundehalter auch davon, dass der Durchfall ihres Hundes extrem stinken würde. Fakt ist, dass Durchfall mitunter sehr streng riechen kann. Alleine am Geruch lässt sich jedoch nicht bestimmen, ob es sich hierbei zum Beispiel um eine Giadieninfektion, eine Pankreasschwäche oder eine Allergie handelt.
Schleimiger Durchfall
Auch schleimiger Durchfall kommt sehr, sehr häufig vor.
Auch für schleimigen Durchfall kommen verschiedene Ursachen infrage:
- zu schneller Futtwechsel
- (chronischer) Stress
- Futtermittelunverträglichkeiten/ Allergien
- Parasiten
- entzündliche Darmerkrankungen (z. B. IBD)
- etc.
So schnell geht’s – Die häufigsten Ursachen für chronischen Durchfall
Die Ursachen für chronischen Durchfall sind leider sehr, sehr vielfältig und das macht die diagnostische Aufarbeitung auch teilweise so schwierig.
Grundsätzlich kann man die Ursachen in zwei Gruppen aufteilen:
1) extraintestinale Ursachen
2) intestinale Ursachen
Extraintestinale Ursachen
Hierbei sind die Gründe, die zum Durchfall führen, außerhalb des Darms zu finden.
Typisch sind:
- Bauchspeicheldrüsenerkrankungen (exokrine Pankreasinsuffizienz, chronisch-rezidivierende Pankreatitis etc.)
- Lebererkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Endokrionopathien, z. B. Hypoadrenokortizismus etc.
- Infektionen, z. B. Leptospirose etc.
- Entzündungen, Z. B. Pyometra
- Neoplasien
- Medikamente
- Toxine
Hier beeinflussen also Stoffwechselprodukte, die ihren Ursprung in anderen Organen haben, maßgeblich die Verdauung und führen damit sekundär zum Durchfall.
Intestinale Ursachen
Intestinale Ursachen hingegen sind direkt im Darm lokalisiert.
Typisch sind:
- Endoparasitosen, z. B. Giardien, Wurmbefall
- Futtermittelunverträglichkeiten/ Allergien
- Idiopathische Entzündungen im Darm, z. B. IBD, ARD
- Proteinverlustenteropathie (PLE)
- Neoplasien des Darms, z. B. Lymphom
- Bakterielle oder virale Erkrankungen
- etc.
Insbesondere Endoparasitosen, Fehler im Fütterungsregime und Futtermittelunverträglichkeiten bzw. -allergien sowie andere idiopathische Entzündungen im Darm sind die häufigsten Ursachen für chronischen Durchfall.
Auf die richtige Diagnose kommt es an
Um eine gezielte Therapie starten zu können, muss zunächst eine konkrete Diagnose vorliegen. Aus diesem Grund ist die diagnostische Aufarbeitung beim chronischen Durchfall extrem wichtig – Durchfall ist eben nicht gleich Durchfall!
Damit man der Ursache auf die Spur kommt, geht man meistens nach einem Ausschlussverfahren vor. Insbesondere bei länger bestehenden Problemen kann die Aufarbeitung teilweise sehr langwierig sein und braucht viel Geduld. Daher sollte man im Vorfeld schon den Besitzer darüber aufklären.
Zur richtigen Diagnose – Schritt-für-Schritt
Als Erstes solltest du eine ausführliche Anamnese aufnehmen. Hierbei klärst du neben den allgemeinen Angaben (Rasse, Alter, Gewicht, Aktivität etc.), auch die aktuelle Ernährung ab. Darüber hinaus schaust du dir den Kotabsatz, die Menge, Farbe etc. an.
Auch Fragen nach Entwurmungsstatus, anderen Krankheitssymptomen, Dauer der Erkrankung und bisher erfolgter Diagnostik und Therapie sind wichtig.
Wenn möglich, kannst du im Anschluss daran auch eine allgemeine Untersuchung durchführen. Das ist nicht möglich? Dann schau mal in den mitgebrachten Unterlagen nach. Gibt es einen tierärztlichen Bericht, ist dort auch die allgemeine Untersuchung vermerkt.
Sofern die letzte Entwurmung bzw. die letzte Kotuntersuchung bereits länger zurückliegen oder es sich um einen Welpen bzw. Junghund handelt, solltest du (sofern noch nicht geschehen) eine Kotuntersuchung durchführen lassen. Mittlerweile müssen die Hundebesitzer hierfür ja nicht mal mehr zum Tierarzt gehen, sondern können sich online einen Test nach Hause schicken lassen.
Wichtig: Es sollte unbedingt eine Sammelprobe (Kot von 3 Tagen) eingeschickt werden. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, eventuell vorhandene Parasiten nachzuweisen.
Gerade bei länger bestehender Problematik ist die Anfertigung eines Blutbildes vorteilhaft. Denn wie bereits oben erwähnt, können auch extraintestinale Ursachen Durchfall verursachen.
Idealerweise wird direkt auch ein gastro-intestinales-Profil erstellt, welches zusätzlich folgende Parameter enthält:
- Pankreaswerte (TLI, cPLI)
- Basal Kortisolwert
- Albumin und Gesamteiweiß
- Cobalamin
- Folsäure
Mit diesen Werten kann zum Beispiel geschaut werden, ob ein Morbus Addison oder eine Proteinverlustenteropathie wahrscheinlich ist oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt. Veränderte Cobalamin und Folsäure Werte liefern weitere Hinweise zum Sitz der Erkrankung.
Sind die bisherigen Untersuchungen befundlos, ist die Ausschlussdiät oder die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung sinnvoll.
Natürlich kann die Ausschlussdiät auch schon direkt am Anfang probiert werden.
Bringt diese jedoch nicht den gewünschten Erfolg mit sich, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
Wie du eine Ausschlussdiät bzw. Eliminationsdiät richtig kalkulierst und durchführst, habe ich dir bereits in diesem Blogbeitrag geschildert.
Ist die Ultraschalluntersuchung unauffällig und auch die Ausschlussdiät hat keine Verbesserung erzielt, können als letzter Schritt noch Biopsien genommen werden, um vor allem intestinale Neoplasien und IBD abzuklären.
Links findest du noch mal alle Schritte aufgelistet.
Chronische Enteropathien – Diese Krankheiten stecken dahinter
Wie du siehst, gibt es echt viele Ursachen, die hinter chronischem Durchfall stecken können. Ich habe dir hier mal ein paar wichtige Erkrankungen rausgesucht, die einen Großteil der chronischen Enteropathien auslösen.
Futter-responsive Enteropathien (FRE)
FRE sind die häufigsten Krankheitsbilder, die hinter chronischen Durchfällen stecken. Häufig werden sie auch einfach als Futtermittelallergien und Futtermittelunverträglichkeiten bezeichnet. Bei einer Futtermittelallergie löst ein normalerweise unbedenklicher Stoff, meist Proteine, eine übertrieben starke Immunreaktion im Darm aus. Das führt zu Durchfall.
Futtermittelunverträglichkeiten haben nichts mit einer Immunreaktion zu tun. Da es hierbei bereits bei erstem Kontakt mit einem Stoff, z. B. Laktose zum Durchfall kommt.
Mehr zum Thema Futtermittelallergien findest du im Blogbeitrag: Futtermittelallergien beim Hund.
Antibiotika-responsive Enteropathien (ARE)
Bei Hunden mit ARE kann keine eindeutige Ursache für deren Symptome gefunden werden. So eine Erkrankung wird deshalb als ideopathisch bezeichnet.
Bei Hunden mit einer ARE verbessert sich der Durchfall nach Antibiotikagabe oftmals merklich. Wohingegen man früher gerne zeitnah und häufig Antibiotika gegeben hat. Weiß man heutzutage, dass die Folgen einer nicht eindeutigen Antibiotikagabe oftmals mehr Nachteile als Vorteile hat (z. B. Ungleichgewicht der Darmflora, Resistenzbildung).
Daher wird aktuell empfohlen, Antibiotika wie Metronidazol, Tylosin oder Enrofloxacin nur sehr restriktiv und mit eindeutiger Indikation einzusetzen. Sie sollten als letzter Behandlungsschritt zum Einsatz kommen.
Idiopathic Inflammatory Bowel Disease (IBD)
Bei Hunden mit chronisch-entzündlichen idiopathischen Enteropathien (IBD) kann in der histologischen Untersuchung eine Entzündung in der Darmschleimhaut festgestellt werden. Der Ursprung dieser entzündlichen Veränderungen ist jedoch unbekannt.
IBD kann wiederum in Steroid-responsive Enteropathien (SRE) und Immunsuppressiva-responsive Enteropathien (IRE) unterteilt werden. Diese werden durch den jeweiligen Therapieerfolg gekennzeichnet. Die Symptome bessern sich also bei der Gabe von Steroid- bzw. Immunsuppressiva.
Häufig eingesetzt werden: Prednisolon, Cyclosporin, Azathioprin und Chlorambucil.
Proteinverlustenteropathie (PLE)
Diese Erkrankung ist meist eine Begleiterscheinung all der oben genannten Enteropathien. Durch Schädigung der Darmschleimhaut und Entzündungen, die sich bis in die Lymphgefäße ausbreiten, können keine Proteine mehr vom Körper aufgenommen werden.
PLE kann dann z. B. zu Ödemen führen.
Behandlungsmöglichkeiten bei chronischem Durchfall
Nach all diesen Infos zu Krankheitsursachen, -verlauf etc. fragst du dich nun sicher: “Was kann man gegen chronischen Durchfall tun?”.
Je nachdem, welche Diagnose vorliegt, kann der Tierarzt z. B. eine medikamentöse Therapie anwenden. Ob diese eine nachhaltige Besserung erzielt oder nur temporär Abhilfe bei Beschwerden schafft, ist vom Einzelfall abhängig.
Medikamentelle Therapie
Insbesondre bei einer IBD Erkrankung werden häufig auch Medikamente eingesetzt. Wichtig ist aber, dass auch hier eine Kombination aus Diät (Ausschlussdiät, hydrolysierte Diäten) und antiinflammatorischer Therapie erfolgen sollte!
Als Medikamente werden vor allem Glukokortikoide (Prednisolon) gerne eingesetzt. Sie wirken rasch und sind günstig zu erhalten.
Wichtig: Nicht alle Hunde mit IBD sprechen auf gut Prednisolon an. Darüber hinaus führen hohe Dosen, die langfristig gegeben werden, zu systemischen Nebenwirkungen (iatrogener Hyperadrenokortizismus, wie Polyurie, Polydipsie, Polyphagie etc.). Aus diesem Grund sollte die Kortisongabe nach initial höherer Dosis langsam gesenkt werden.
Spricht der Hund nicht auf Prednisolon an oder eine Dosisreduktion ist nicht möglich, können alternative Immunsuppressiva eingesetzt oder mit Prednisolon kombiniert werden.
Cyclosporin wirkt häufig sehr gut und hat weniger Nebenwirkungen, wenn z. B. gastrointestinale Nebenwirkungen, ist aber auch sehr kostenintensiv.
Azathioprin hingegen ist zwar günstiger, kann aber schwere Nebenwirkungen verursachen (z. B. Hepatotoxizität, Knochenmarksuppression). Seltener wird das ebenfalls immunsuppressiv wirkende Chlorambucil eingesetzt. Typische Nebenwirkungen sind: Myelosuppression und Magen-Darm-Probleme.
Eine gute Übersicht über die medikamentöse Behandlung chronischer Enteropathien bietet CliniPharm.
Futterumstellung – Diätetische Anpassungen
Ganz gleich, ob eine medikamentöse Therapie notwendig ist oder nicht. Eine diätetische Anpassung sollte in jedem Fall erfolgen!
Wie du jedoch in jedem Fall, durch eine Ernährungsumstellung/-anpassung tätig werden kannst, habe ich dir nachfolgend einmal zusammengefasst:
- Hunde mit chronischem Durchfall sollten unbedingt mit einer hochverdaulichen Diät gefüttert werden. Bei der Ernährungsberatung solltest du also auf hochverdauliche Futtermittel wie reines Muskelfleisch und aufgeschlossene Stärke hinweisen!
- Kartoffeln, Reis und Co. sohlten immer ca. 15 Minuten länger als für einen selbst gekocht werden. Also richtig schön matschig. Dadurch wird die Verdaulichkeit noch verbessert. Auch Flocken stellen eine Alternative dar (z. B. Kartoffelflocken* oder Reisflocken* von Aniforte.
- Den Proteingehalt solltest du unbedingt bedarfsdeckend gestalten – je mehr Fleisch in der Ration enthalten ist, desto höher ist das Risiko für Dysbiosen im Darm.
- Achte auf einen geringen bis moderaten Fettgehalt.
- Eigenrationen sollten immer gekocht verfüttert werden.
- Die Ergänzung mit Nährstoffen nicht vergessen! Insbesondere Komplett-Ergänzungen, extra für Allergiker Hunde entwickelt, eignen sich am besten. Diese werden zum Beispiel angeboten von Napfcheck* und Futtermedicus*.
- Bei Dickdarm-Durchfällen eignen sich faserreiche Diäten sehr gut. Faserstoffe, die eingesetzt werden können, sind z. B. der Fasermix von Napfcheck*, die Futterzellulose von Napfcheck* oder der Fasermix von Futtermedicus*.
- Auch im Handel gibt es verdauungsfreundliches Hundefutter. Dies kann sowohl als Trockenfutter als auch als Feuchtfutter gefüttert werden. Mein Tipp: Lies immer genau die Deklaration, um zu schauen, ob das Futter wirklich Magen und Darm schont! Z. B. Terra Canis mit Wasserbüffel*.
- Bei Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeiten und –allergien solltest du deinen Kunden immer zu einer Eliminationsdiät raten. Hierfür eignen sich Eigenrationen am besten. Aber auch hydrolysierte Diäten und kommerzielle Fertigfutter, z. B. Terra Canis* sind geeignet.
- Beachte, auch Hunde mit anderen chronischen Enteropathien benötigen eine entsprechende Diät: Hunde mit IBD oftmals eine Ausschlussdiät als Eigenration oder mittels kommerziell erhältlichen Futtermitteln. Hunde mit PLE brauchen z. B. neben eine besonders fettarme hochverdaulichen Diät.
- Vergiss die essenziellen Fettsäuren nicht. Mit Lachsöl (z. B. von Futtermedicus*) oder Algenöl (z. B. von Futtermedicus*) wird der Organismus mit den essenziellen Omega-3-Fettsäuren versorgt.
Darmaufbau
Da bei chronischen Durchfallpatienten auch immer die Darmflora gestört ist, kannst du generell zusätzlich auch eine umfängliche Darmsanierung anordnen.
Für die Darmsanierung werden unterschiedliche Produkte eingesetzt.
Meistens sind es:
- Pro- und Präbiotika
- Huminsäuren
- Zeolith
- etc.
Achte bei Huminsäuren und Zeolith auf deren Wechselwirkungen mit Medikamenten. Zwischen Medikamentengabe und Fütterung sollte ein gewisser Zeitabstand liegen.
Mehr zum Thema Darmsanierung findest du im Bogbeitrag zum Darmaufbau.
Mein Fazit
Aus diesem Blogbeitrag, solltest du auf jeden Fall eines mitnehmen:
- Durchfall ist nicht gleich Durchfall
- Unterscheide immer Dünn- und Dickdarmdurchfall
- Die Ursachen für chronische Diarrhö können sehr vielfältig sein
- Eine Futterumstellung und weitere diätetische Anpassungen , z. B. eine Darmsanierung sind zwingend notwendig
PS: Du möchtest mehr über akut auftretende Durchfälle erfahren? Dann schau dir mal meinen Blogbeitrag dazu an.
Hinterlasse einen Kommentar