Welcher Hundebesitzer kennt es nicht: Durchfall, auch Diarrhö genannt. Es gehört mit zu den häufigsten Gründen warum der Tierarzt aufgesucht wird. Aber gerade bei akut auftretenden Durchfällen kann man als Besitzer vieles Zu Hause machen, damit es dem Hund bald wieder besser geht.

Gründe, warum Dein Hund unter Durchfall leidet

Als erstes: Durchfall selbst ist immer nur ein Anzeichen, ein Symptom – keine eigenständige Erkrankung.
Sie tritt bei fast jedem Magen-Darm-Problem als Begleiterscheinung auf. Auch andere Krankheiten oder Stress können mit Durchfall einhergehen.

Die häufigsten Gründe habe ich hier mal aufgelistet:

  • Bestimmte Futtermittelbestandteile, Futtermittelintoleranz, Allergien
  • Giftstoffe aus dem Futter wie Schimmel/ verdorbenes Futter/ zu kaltes Futter
  • Stress/ Anspannung/ Angst
  • Überanstrengung

Seltener:

  • Chronische Darmveränderungen
  • Bauchspeicheldrüsenkrankheiten
  • Darmparasiten
  • Infektionen mit Bakterien und Viren
  • Medikamente
  • Stoffwechselkrankheiten (z. B. Morbus Addison)
  • Vergiftungen
  • Krebs

Aus den oben aufgeslisteten Gründen, wird schon deutlich, dass Durchfall häufig “harmlose” Ursachen hat und gerade bei akut auftretenden Durchfällen, kann man als Besitzer dem Hund alleine zu Hause helfen. Es gibt einige Sofortmaßnahmen die Du dabei anwenden kannst. Diese zeige ich Dir nun.

Davon zu unterscheiden muss man Durchfälle, die schon länger (Wochen) anhalten, in diesen Fällen spricht man von einem chronischen Geschehen und hier sollte die Ursache ermittelt werden (Futtermittelallergie, IBD etc.).

Wie Durchfall entsteht und worin sich ein akuter Durchfall von einem chronischen unterscheidet, zeige ich Dir in einem gesonderten Beitrag.

Akuter Durchfall – diese Sofortmaßnahmen helfen Deinem Hund

Früher wurde immer pauschal gesagt, lass Deinen Hund erstmal 24 Stunden hungern. Mittlerweile weiß man aber, dass dies zu Schäden an den Darmwänden führt. Denn nach ca 24 Stunden kommt es zu kleinen mikroskopischen Veränderungen und Schädigungen des Darmepithels. Deshalb bin ich der Meinung, wenn Du Deinen Hund “hungern” lassen möchtest, sollte dies nicht länger als 12 Stunden erfolgen.

Bitte beachte: Ein Welpe darf niemals hungern!
Wenn Du Dich dazu entscheidest, Deinen Hund nüchtern zu lassen, solltest Du ihm natürlich weiterhin Wasser anbieten. Denn gerade beim Durchfall ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig.

Anschließend kannst Du Deinen Hund langsam wieder mit einer leicht verdaulichen Schonkost anfüttern. Biete hierzu Deinem Hund lieber mehrere, kleine Portionen an als eine oder zwei Große.
Nach etwa 3-5 Tagen wird das normale Futter schrittweise untergemischt. Nach etwa 7 Tagen sollte man wieder zur normalen Fütterung zurückgekehrt werden.

Da nur selten bakterielle Erreger Auslöser für Durchfälle sind, ist die Gabe eines Antibiotikums in der Regel nicht notwendig und gehört nicht zur anfänglichen Behandlung.

Hühnchen und Reis als Schonkost

Ideal ist eine hochverdauliche Schonkost.
Gekochtes Hühnchen oder Hüttenkäse mit Reis eignen sich am ehesten.

Kocht man Reis für den Hund sollte er immer etwa 15 Minuten länger gekocht werden als für Dich. Somit ist er für den Hund leichter zu verdauen.

Zusätzlich sind pflanzliche Faserstoffe (wie Pektine) sehr hilfreich für die Darmgesundheit, da sie den guten Bakterien als Nahrung dienen. Dazu wird ein eriebener Apfel oder Möhre (oder leicht angedünstet, verbessert die Verdaulichkeit) dem Futter beigemischt.
Auch Jogurt, Kleie, Flohsamenschalen, Leinsamen oder Morosche Möhrensuppe sind perfekte Begleiter beim Durchfall.

Ich bin selbst ein großer Freund der Moroschen Möhrensuppe und verwende es selbst bei meinem Hunden und bei mir selbst.

Die Morosche Möhrensuppe – ein wahreres Wundermittel

Morosche Karottensuppe - Rezept

Erfunden wurde diese Möhrensuppe 1908 vom Prof. Dr. Ernst Moro. Durch diese Suppe konnte er die Kindersterblichkeit bei Durchfällen um 5

0 % senken. Und auch für unsere Hunde kann diese Suppe eingesetzt werden um Durchfälle und Blähungen zu behandeln.
Da die Suppe viele präbiotischen Inhaltsstoffe aufweist, eignet sie sich auch therapiebegleitend bei anderen Krankheiten, wie IBD der Giardien.
Ich koche die Suppe häufig auf Vorrat und und friere sie anschließend ein. So hat man immer Moro Suppe zu Hause und muss im Falle eines Durchfalls nicht erst einkaufen gehen und kochen.

Das besondere an der Moro Suppe: Durch die lange Kochzeit werden die schwer verdaulichen Inhaltsstoffe gut aufgeschlossen und spezielle Zuckermoleküle entstehen. Diese wiederum heften sich an die Darmwand und blockieren so die Andockstellen für schädliche Bakterien.

Die enthaltende Glucose und Saccharose ermöglicht eine optimale Natrium- und Wasseraufnahme im Dünndarm. Das in den Möhren enthaltende Pektin beruhigt den Darm und dient den guten Baktieren als Nahrung.

Achtung – Jetzt musst Du zum Tierarzt

Es gibt Situationen, da solltest Du besser mit Deinem Hund zum Tierarzt gehen, da es sich womöglich um eine ernsthafte Erkankung handeln könnte. Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass Du leiber zu Deinem Tierarzt fahren solltest:

  • Du hast einen Welpen der unter Durchfall leidet. Da bei Welpen Flüssigkeitsverluste schnell lebensgefährlich werden können. Solltest Du in diesem Fall Deinen Tierarzt aufsuchen.
  • Dein Hund wiegt unter 5 kg und hat starken Durchfall. Auch hier gilt, dass die Flüssigkeitsverluste schnell gefährlich werden können.
  • Dein Hund hat blutigen Durchfall, Fieber, Bauchschmerzen oder zeigt eine deutliche Schmerzhaftigkeit (Unruhe)? Dann ab zum Tierarzt.
  • Dein Hund zeigt Anzeichen einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel). Auch jetzt heißt es handeln. Im nächsten Abschnitt erfährst Du, wie man den Flüssigkeitshaushalt des Hundes überprüft.
  • Dein Hund verweigert jegliches Futter oder zeigt zusätzlich noch Erbrechen? Auch in diesen Fällen kann es sinnvoll sein, den Tierarzt um Rat zu fragen
  • Der Durchfall hält länger als einige Tage an oder ist extrem stark (flüssiger, wässriger Druchfall und Du bist mehr draußen als in der Wohnung)? Dann ist ein Besuch beim Tierarzt sinnvoll.

Die Maulschleimhaut als Indikator des Flüssigkeitshaushaltes

Schau dafür Deinem Hund ins Maul. Wie fühlt sich die Maulschleimhaut an? Feucht? Dann ist alles in Ordnung.
Fühlt sich die Maulschleimhaut jedoch pappig oder klebrig an, ist das ein Hinweis das Deinem Hund Flüssigkeit fehlt.

Ebenso kannst Du eine Hautfalte am Hals oder Rücken hochziehen. Eine langsam verstreichende oder gar bestehen bleibende Hautfalte deutet auf eine Austrocknung (Dehydratation) hin. Dann solltest Du handeln und Deinem Hund sofort Wasser anbieten bzw. dieses schmackhaft machen. Denn Dein Hund benötigt dringend Flüssigkeit!

Wasser ist das A und O

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, also Wasser, ist bei Durchfällen essentiell. Achte immer darauf, dass Deinem Hund ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt wird und vor allem, dass er auch trinkt!
Wenn Dein Hund sein Wasser nicht trinken möchte, kannst Du versuchen, die Schmackhaftigkeit zu steigern, indem Du etwas Fleischbrühe oder etwas Nassfuter darin aufweichst.

Da durch den Durchfall wichtige Elektrolyte verloren gehen, kann das Wasser auch mit einer Elektrolytmischung angereichert werden. Alternativ kannst Du eine Prise Salz und etwas Zucker in das Wasser mischen.

Vorsicht bei Imodium

Immer wieder liest oder hört man, dass einige ihrem Hund Imodium geben. Ich rate Dir davon ab. Das hat einen wichtigen Grund.

In meinem Artikel über den Zeckenschutz, habe abe ich bereits über den MDR 1 Gendefekt geschrieben. Bei diesem Gendefekt kommt es infolge einer durchlässigeren Blut-Hirn-Schranke zu einer hohen Konzentration mancher Medikamente. Neben verschiedenen Wurmmitteln, ist das auch bei Imodium der Fall.

Bei Hunde, die unter diesem MDR 1 Gendeffekt  leiden und Imodium erhalten, kann es daher zu teils verherrenden Vergiftungen kommen.
Rassen, die davon betroffen sind: Collie und colliartige Rassen, Whippet, Wäller, weißer Schäferhund etc.

Hat man jedoch einen Hund, der zu den oben genannten Rassen gehört und man weiß nicht, wie der aktuelle MDR 1 Statuts ist, sollte man besser die Finger von Imodium lassen.

 

Ernährungsberatung-vom-Tierarzt

Prä- und Probiotika für eine gesunde Darmflora

Gerade wenn Dein Hund häufig unter Durchfall leidet, blutigen Durchfall hatte oder Antibiotika erhielt, solltest Du die Darmflora Deines Hundes wieder aufbauen. Da es infolge des Durchfalls zu Schäden an den Darmwänden kam und die Bakterienflora sich verändert hat.
Hierfür eignen sich Pro- und Präbiotika.

Als Probiotika werden oral aufgenommene Mikroorganismen bezeichnet, die eine gesundheitsförderliche Wirkung haben sollen.

Präbiotka sind Substanzen die den guten Bakterien als Nahrung dienen. So fördert man den Aufbau der guten Bakterien und verdrängt die „schlechten“.
Typische Präbiotka sind Pektin (in Apfel und Möhre enthalten), Inulin (in Chicorée oder Artischocke enthalten), Lactulose und Fructo-Oligosaccharide (FOS).

Als Synbiotikum bezeichnet man ein Präparat, dass sowohl Prä- als auch Probitika enthält.


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