Da du dir diesen Artikel anschaust, gehe ich davon aus, dass du deinen Hund gerne barfen, also roh füttern möchtest.

Vielleicht geht es dir jetzt, so wie es mir vor einigen Jahren ging als ich den Entschluss fasste: Ich möchte meinen Hund barfen!
Und nach meinem Entschluss, kam erstmal die Verwirrung…. so viele Informationen und vor allem so viele verschiedene Infos. Ich gebe zu, ich war anfangs ziemlich schnell verwirrt und war mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob das wirklich die richtige Fütterungsweise für uns ist.

 

Wenn du jetzt auch an diesem Punkt stehst, möchte ich dir als erstes ermutigen weiterzumachen!
Barfen ist eine wunderbare und so gesunde Möglichkeit seinen Hund zu ernähren und ich verspreche dir, die Verwirrung wird sich lichten.

Um dir den Einstieg in die Rohfütterung zu erleichtern, stelle ich dir heute die BARF Grundlagen vor und zeige dir, wie du eine BARF Ration erstellst.

Also starten wir am besten gleich!

Die Ernährung der Wölfe als Vorbild

Unter dem Begriff BARF versteht man zunächst einmal ganz allgemein:
Biologisch – Artgerechtes – Rohes – Futter

Der Grundgedanke dieser Fütterungsweise geht auf einen Amerikaner (Dr. Pitcairn) zurück, der 1982 das Konzept in seinem ganzheitlichen Gesundheitsratgeber für Hunde veröffentlichte.

Daraus entwickelte sich dann immer weiter das BARF Konzept, dass wir heute kennen.
Darunter versteht man eine artgerechte, natürliche Ernährung die auf die Ernährungsweise des Wolfes basiert.

 

Wölfe ernähren sich von Beutetiere. Je nachdem wo sie leben, jagen und fressen sie ganz unterschiedliche Beutetiere. Beispielsweise gehören Rehe, Schwarz- oder Rotwild, Nutztiere und Nagetiere auf ihren Speiseplan. Wann immer sie sehr große Tiere erlegt haben, fressen sie diese fast vollständig auf (Innereien, Muskulatur, Knochen).
Aber anders als häufig kommuniziert, fressen Wölfe nicht den gesamten Inhalt des Magen-Darm-Traktes, sondern nur die fleischigen bzw. bindegewebigen Anteile!
Denn der Inhalt ist für den Wolf nicht wirklich verwertbar. So finden sich in den Kotresten vom Wolf nur geringste Mengen pflanzliches Material.

Und der Hund? Ein Wolf?

Betrachtet man es aus zoologischer Sicht, gehört der Haushund zur Ordnung der Carnivora, genau wie der Wolf. Jedoch bedeutet Carnivora nicht automatisch, dass dieser sich strikt vom Fleisch ernährt (Carnis = Fleisch). Sondern es bedeutet vielmehr, er kann ein reiner Fleischfresser sein, muss dies aber nicht. Viele Tiere dieser Ordnung sind Allesfresser (omnivor) oder sogar Pflanzenfresser.

Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, lies dir doch mal den Beitrag von Wikipedia dazu durch.

 

Also der Hund gehört zwar zu den Carnivora ernährt sich aber omnivor mit überwiegender tierischer Kost.
Damit sind Hunde deutlich flexibler in ihrer Ernährungsweise als beispielsweise Wölfe.
Und das unterscheidet sie eben auch von Wölfen.

Durch das lang bestehende Zusammenleben mit dem Menschen haben sich ernährungsphysiologische Anpassungen ergeben.
Zum Beispiel sind Hunde exzellent in der Lage Kohlenhydrate zu spalten und damit zu nutzen.
Das bedeutet wiederum, dass man Kohlenhydrate, sei es nun in Form von Getreide oder Kartoffeln gut in der Rationserstellung mit einfließen kann. Man muss dies aber nicht machen. Letztendlich ist es einfach Geschmacksache.

Die BARF Ration = Das Beutetierschema

Wie schon angedeutet, orientiert sich das Barfen am dem Beutetierschema. Man baut also quasi das Beutetier im Hundenapf nach.

Dabei orientiert man sich klassisch an den Angaben von Swanie Simon, die in Deutschland das BARF Prinzip verbreitete.

Und so setzt sich grob eine typische BARF Ration zusammen aus:

  • 80% tierische Komponenten
  • 20 % pflanzliche Komponenten

Und diese zwei Komponeten werden nun nochmal detaillierter betrachtet.
Die tierischen Komponenten werden weiter eingeteilt in:

  • 50% Muskulatur
  • 15% Innereien
  • 15% Rohe fleischige Knochen (abgekürzt: RFK)
  • 20% Pansen/ Blättermagen

Un die pflanzlichen Komponenten werden wiederum aufgesplittert in:

  • 75% Gemüse
  • 25% Obst

 

Barf-Grundlagen-Hund

Durch die Verfütterung dieser unterschiedlichen Komponenten soll die Versorgung des Hundes mit allen erforderlichen Nährstoffen sichergestellt werden.

So liefert z.B. die Leber vor allem Vitamin A und D, sowie Kupfer, Zink und Vitamin B12.

Ziel ist es also den Hund möglichst abwechslungsreich zu füttern, um ihn somit mit allen erforderlichen Nährstoffen zu versorgen und keine Unter- oder Überversorgung zu riskieren.

 

Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss wenn man eine Komponente weglässt, z. B. keine Knochen füttert, weil der Hund keine Knochen verträgt, muss das Calcium, dass er ansonsten über die Knochen aufnimmt, ergänzt werden.
Deshalb ist es auch essentiell wichtig sich mit der Nährstoffversorgung und den Bedarf des Hundes zu beschäftigen.

Als Bedarf bezeichnet man die Menge eines bestimmten Nährstoffes, die notwendig ist um die Körperfunktionen des Hundes aufrecht zu erhalten.

Wieviel Futter braucht mein Hund?

So, nun weißt du schon wie eine typische BARF Ration zusammengestellt wird, nun fehlt aber noch die Ermittlung der Futtermenge. Denn ansonsten weißt du ja nicht, von wieviel du 80% nehmen sollst.

Grundsätzlich richtet sich die Futtermenge nach dem Energiebedarf des Hundes und du kannst dir vorstellen, dieser ist ziemlich individuell.
Dieser richtet sich neben Alter, Rasse und Geschlecht auch nach der Aktivität und individuellen Besonderheiten.

 

Ich gebe dir ein Beispiel:
Stell dir 2 Labbis vor.
Beide sind männlich, 5 Jahre alt und wiegen exakt das gleiche nämlich 25 kg.
Nun ist der eine (Anton) aber eher Typ “Couch-Potato”., geht täglich circa eine Stunde gemütlich mit seiner Besitzerin spazieren und mag es insgesamt eher ruhig.
Der andere Labbi (Bruno) ist dagegen eine Sportskanone und geht morgens bereits mit Herrchen joggen und besucht daneben noch 2 x die Woche den Mantrailingkurs.
Was denkst du welcher Hund benötigt wohl mehr Futter?

Und auch wenn das recht plakativ ist, ist das in der Praxis doch ein häufiges Problem.

 

Also behalte bitte im Hinterkopf: Der Energiebedarf des Hundes ist sehr individuell. Die Berechnung der Futtermenge beim Barfen dient nur zur Orientierung. Du solltest deinen Hund nach 4-6 Wochen deines BARF Starts hinsichtlich seiner Figur beurteilen und die Menge ggf. anpassen!

 

Anders als in der klassischen Ernährungsberatung wird die benötigte Futtermenge nicht nach einer Formel berechnet, sondern richtet sich nach dem Körpergewicht des Hundes.
In einer klassischen BARF Ration wird ca. 2-4% des Körpergewichts herangezogen.

 

Das hat natürlich den Vorteil, dass es leicht zu ermitteln ist aber es hat gleichzeitig auch Schwächen.
Denn der Energiebedarf steht im Zusammenhang mit der Größe des Hundes. Wenn man also pauschal z. B. 3% des Körpergewichts veranschlagt, kann es bei einem sehr kleinen Hund zu wenig sein und bei einem sehr großen Hund zu viel.

 

Deshalb sollte man als Tages-Futtermenge erwachsener Hunde ca. 4% bei einem kleinen Hund nehmen, für mittelgroße Hunde 3% und für sehr große Hunde eher 2%.

Zusätzlich richtet sich der Bedarf wie oben schon geschrieben nach der Aktivität sowie der Figur des Hundes und sollte deshalb auch berücksichtigt werden.

 

Hierbei gelten folgende Empfehlungen für die Tages-Futtermenge erwachsener Hunde:

  • 2 % vom Körpergewicht (der Hund muss abnehmen oder ist wenig aktiv)
  • 2,5 % vom Körpergewicht (normale Aktivität, Idealgewicht)
  • 3 -4 % vom Körpergewicht (der Hund ist sehr aktiv oder muss zunehmen)

Bei Welpen gelten nochmal ganz andere Werte!

GrATIS-BARF-WORKSHOP

Mein Tipp für BARF Anfänger: So planst du deine BARF Ration

  1. Rechne dir die Futtermenge deines Hundes aus und erstelle daran anschließend die Tagesration.
  2. Im nächsten Schritt multiplizierst du das mit 7 und hast somit die Wochenmenge berechnet.
  3. Dann verteilst du die einzelnen Komponenten auf die Woche und schreibst dir das am besten auf. Du erstellt also einen BARF Wochenplan für deinen Hund.
  4. Du musst dabei nicht jeden Tag alles füttern. Sondern kannst das auf einzelne Tage verteilen, also 1-2 Pansentage die Woche, 3x die Woche Innereien etc.

 

So ein BARF Wochenplan hat dabei zwei Vorteile.
Erstens ist es so leichter zu kalkulieren und zu planen und zweitens kannst du so auch später nochmal prüfen, was du gefüttert hast. Zum Beispiel wenn dein Hund etwas bestimmtes nicht verträgt.

 

Und ich habe noch eine Überraschung für dich. Ich habe eine kostenlose Vorlage für so einen Wochenplan und eine Einkaufsliste erstellt. Diese kannst du dir, wenn du magst, einfach kostenlos herunterladen (klick hierfür einfach hier oder auf das Bild)

 

Viel Spaß bei der Erstellung der BARF Ration!

 


Meine Tipps für den BARF Anfang: