Inhalte dieser Seite
- 1 Die Wasserrute beim Hund – Was ist das?
- 2 Welche Symptome zeigen Hunde mit einer Wasserrute?
- 3 Welche Ursachen führen zu einer Wasserrute?
- 4 Wie wird die Wasserrute beim Hund diagnostiziert? Welche Differentialdiagnosen gibt es?
- 5 Wie wird die Wasserrute beim Hund behandelt?
- 6 Was kann ich prophylaktisch tun, um eine Wasserrute zu vermeiden?
Gestern bekam ich einen Anruf von einer Freundin, die mich um Rat bat. Kurz darauf bekamen wir Besuch und als ich ihren Hund sah, wusste ich sofort, worunter er leidet – die Wasserrute beim Hund
Da dieses Erkrankungsbild immer wieder nicht erkannt oder falsch diagnostiziert wird, möchte ich dir heute die Erkrankung vorstellen.
Wasserrute, Hammelrute, Cold tail, Dead tail, limber tail oder dead tail werden synonym für ein und das selbe Krankheitsbild gebraucht.
Die Wasserrute beim Hund – Was ist das?
Unter einer Wasserrute versteht man eine sehr schmerzhafte Muskelerkrankung im Bereich des Rutenansatzes. Wahrscheinlich ausgelöst durch eine Mangeldurchblutung, die eine Muskelschädigung, spezieller eine Schädigung der Muskelfasern zur Folge hat. Ursächlich ist ein intensives Training, „harte Arbeit“ und kalte Nässe. Hunde mit einer erhöhten Rutenaktivität sind eher betroffen.
Welche Symptome zeigen Hunde mit einer Wasserrute?
Typisch für Hunde die an einer Wasserrute erkranken ist der horizontal vom Körper weg getragen Rutenansatz, der Rest der Rute hängt dabei schaff herunter. Viele Hunde nehmen eine Schonhaltung ein. Die Hunde zeigen eine offensichtliche Schmerzhaftigkeit im hinteren Rücken- und Rutenbereich.
Viele Hunde mögen sich garnicht setzen oder ablegen, sie wirken unruhig und mögen nicht springen bzw. Sich bewegen. Auch Harn-und Kotabsatzbeschwerden sind möglich. Auf alle Fälle ist die Wasserrute eine sehr schmerzhafte Erkrankung, vergleichbar mit einem Hexenschuss beim Menschen und sollte somit ernst genommen werden.
Gott sei dank, heilt die Erkrankung nach ca. 3-5 Tagen, in der Regel vollständig, von alleine ab.
Welche Ursachen führen zu einer Wasserrute?
Die Wasserrute entsteht vor allem bei Hunden die intensiv gearbeitet werden (Sport- und Jagdhunde) und einen hohe Rutenaktivität zeigen, wie z. B. Labrador und andere Retriever, Setter, Pointer und Beagles. Rüden sind dabei häufiger betroffen. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass durch die hohe Belastung oder das Schwimmen im kalten Wasser ein Muskelschaden verursacht wird. Verursacht durch Muskelfaserrisse oder durch eine vorübergehende Mangeldurchblutung der Muskulatur im Rutenbereich. So fällt z. B. in der labordiagnostischen Untersuchung eine Erhöhung der Creatinase ( ein Muskelenzym) auf.
Wie wird die Wasserrute beim Hund diagnostiziert? Welche Differentialdiagnosen gibt es?
In der Allgemeinuntersuchung fällt die abnorme Rutenhaltung als erstes auf. Die Rutenbasis wird dabei annähernd horizontal getragen, während der Rest wie ein „Lämmerschwanz“ schlaff herunter hängt. Auch eine Schwellung im Bereich der Rutenbasis ist möglich. Durch vorsichtiges Abtasten und einer röntgologischen Untersuchung kann eine Verletzung oder Faktur im Bereich der Rutenbasis ausgeschlossen werden. Weitere Differentaildiagnosen sind Lähmungen im Bereich der Rute (z. B. durch Bandscheibenvorfälle oder Arthrose in der Wirbelsäule) oder Analbeutelerkrankungen. Hunde die an einer Wasserrute erkrankt sind, zeigen jedoch keine nervalen Störungen und auch der restliche Bewegungsapparat ist unauffällig.
Wie wird die Wasserrute beim Hund behandelt?
Da die Wasserrute eine sehr schmerzhafte Erkankung ist, sollte die Schmerzbehandlung und entzündungshemmende Behandlung im Vordergrund stehen. Bewährt hat sich hier die Behandlung mit NSAID`s ( Nicht Steroidale Antiphlogistika) wie z. B. Rimadyl. Zusätzlich hat eine Wärmebehandlung einen positiven Einfluss ( z. B. durch Rotlicht, Decken etc.) haben. Der Hund sollte viel Ruhe und Schonung erhalten. Auch Physiotherapie hat einen positiven Einfluss auf die Erkrankung. Die Wasserrute bildet sich in den allermeisten Fällen vollständig innerhalb von 3-5 Tagen von alleine wieder zurück. In ca. 15 % der Fälle bleibt eine leichte abnorme Rutenhaltung zurück.
Was kann ich prophylaktisch tun, um eine Wasserrute zu vermeiden?
Die beste Vorbeuung ist ein gut trainierter Hund mit einer ausreichenden Aufwärmphase. Eine Überbelastung sollte vermieden und auf ausreichend Pausen sollten geachtet werden. Nasse Hunde sollten immer abgetrocknet werden und eine Auskühlung kann mittels Hundedecke oder Decke vermieden werden. Wenn der Hund länger in einem Auto bleiben muss, sollte auf eine leichte Bewegung alle paar Stunden geachtet werden, damit die Rückenmuskulatur gelockert wird.
Dem Hund meiner Freundin ging es kurze Zeit später, dank einem Schmerzmittel, Wärme und viel Ruhe wieder besser und nach 3 Tagen war der Schreck vergessen.
Wie sieht es bei dir aus? Hatte dein Hund auch schon mal eine Wasserrute? Was für Erfahrungen hast du gemacht? Was hat bei deinem Hund geholfen?
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Mein erster Vizsla hatte vor einigen Jahren eine Wasserrute. Die Tierärztin hatte es nicht als diese Erkrankung erkannt und hatte den Verdacht, dass die Rute irgendwie geprellt wurde. Aber durch die Schmerzbehandlung war es nach ein paar Tagen wieder gut. Erst als ich die Züchterin meines jetzigen Vizslas kennengelernt habe, habe ich von dieser Erkrankung gehört.
Hallo Sabine,
Vielen Dank für deine Nachricht. Ja, leider ist die Wasserrute vielen kein Begriff. Was natürlich sehr schade ist. Ich freu mich, dass die Tierärztin jedoch instinktiv das richtige verschrieben hat und es deinem Hund bald besser ging. Aber in der Tat ist es so, wenn man einmal das klinische Bild einer Wasserrute gesehen hat, vergisst man das nicht mehr.
Unser Puggle F1 (Beagle-Mops-Mix) hat schon dreimal eine Wasserrute gehabt. Er bekommt das immer wenn er im Wasser war u. es kommt, trotz abrubbeln mit einem Handtuch u. warmhalten, immer wieder vor. Ich vermute das es an der Unterwolle liegt, denn sein Fell trocknet sehr schwer. Es dauert recht lange bis auch die Unterwolle vollständig trocken ist. Ruhe u. Wärme mit einem Dinkelkissen helfen u. die Symptome klingen nach ein paar Tagen ab.
Liebe Grüße
Claudia & Puggle Yoshi
Hallo Claudia,
danke für dein Kommentar.
Die Wasserrute, oder auch Limber-Tail-Syndrom genannt, ist eine Erkrankung, die häufig bei Pointer, Setter, Beagle, Retriever und Foxhound anzutreffen ist.
Es handelt sich um ein ein multifaktorielles Geschehen. Und man geht davon aus, dass die Ursache in einer Kombination aus anstrengender, langer Jagdarbeit, nass-kaltem Wetter, kalter Wassertemperatur und mangelhaftem Trainingszustand des Hundes liegt. Weitere Faktoren können ein ungenügendes Warm-up sowie ein ungenügendes Trockenreiben des Hundes sein. In einer Untersuchung an Englischen Pointern konnte außerdem eine muskuläre Überlastung des M. coccygeus nachgewiesen werden.
Betroffene Hunde neigen dazu, dass sie immer wieder eine Wasserrute entwickeln.
Es gibt mehrere therapeutische Ansätze:
1) gezieltes Training zur Verbesserung der Ausdauer und Kraftausdauer
2) gezieltes Warm-up und Cool-down
3) Trockenreiben und Warmhalten der Hunde in den Pausen
4) Einhalten von Regenerationszeiten
Ggf. solltest du das auch nochmal mit deiner Haustierarztpraxis besprechen.
Ich wünsche dir hund Yoshi alles Gute,
Anja