Inhalte dieser Seite
- 1 Die Ernährung ist das A und O
- 2 Wie entstehen Blähungen?
- 3 Die Glutenunverträglichkeit bei Hunden
- 4 Wenn Fleisch Blähungen verursacht
- 5 Ursachenforschung: Warum leidet Dein Hund unter Blähungen?
- 6 Mittel der Wahl: Eine Ernährungsanpassung
- 7 Hausmittel gegen Blähungen
- 8 In manchen Fällen können auch Krankheiten dahinter stecken
Okay, heute sprechen wir über ein Thema über das man in der Regel nicht so offen spricht: Blähungen…
Jaaa, auch unsere Hunde können unter diesen unangenehmen Verdauungsproblemen leiden. Manche Hunde scheinen ständig zu pupsen, während andere wiederum fast nie damit Probleme haben.
Da Du meinen Artikel gerade liest, gehe ich davon aus, dass Dein Hund auch oft pupst und Eure abendlichen Kuscheleinheiten auf eine harte Probe stellt…
In meinem heutigen Artikel möchte ich Dir zeigen, wie Blähungen überhaupt entstehen und natürlich wie Du Deinem Hund hilfst.
Die Ernährung ist das A und O
Du kennst wahrscheinlich das Zitat „Die Ernährung ist der Spiegel des Körpers“. Blähungen entstehen in den allermeisten Fällen auf Grund von „Fehl-Verdauungen„.
Dazu schauen wir uns einmal die Verdauung im Schnelldurchlauf an.
Der Dünndarm ist der Ort an dem die meisten Futterbestandteile aufgespaltet und anschließend vom Körper aufgenommen werden.
Im Dickdarm werden vor allem Wasser und Elektrolyte wieder recycelt. Außerdem werden alle Futterbestandteile, die im Dünndarm nicht vollständig abgebaut werden konnten hier durch die Hilfe von Bakterien zerlegt. Eine Besonderheit des Dickdarms bilden die zahlreichen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Einzeller, die den Dickdarm besiedeln. Diese bezeichnet man auch als Darmflora oder Darm-Mikrobiom.
In meinem Artikel über die Verdauung des Hundes, zeige ich Dir ganz genau, wie die einzelnen Abläufe sind.
Wie entstehen Blähungen?
Wie oben beschrieben, findet die Verdauung der einzelnen Nahrungsbestandteile im Großen und Ganzen bereits im Dünndarm statt. Nun kann es jedoch passieren, dass der Dünndarm es nicht schafft, alle Nahrungsbestandteile zu zerkleinern und aufzunehmen. Diese nicht vollständig abgebauten Nahrungsbruchstücke gelangen in den Dickdarm und werden dort weiter abgebaut.
Hierbei handelt es sich vornehmlich um die Stärke aus den Kohlenhydraten und den Eiweißen zum Beispiel aus Fleisch.
Auch die Kohlenhydrate (also Stärke) werden typischerweise im Dünndarm zu einzelnen Zuckermolekülen (Glucose) abgebaut.
Schwer verdauliche Kohlenhydrate (wie z. B. Bohnen, Linsen etc.), werden jedoch nicht vollständig im Dünndarm abgebaut und gelangen dann in den Dickdarm. Dort werden sie von den Bakterien weiter abgebaut.
Durch den Abbau der Mikroorganismen, entstehen als Nebenprodukt Gase, die wir wiederum als Blähungen wahrnehmen.
Auch Eiweiße sollten vorrangig im Dünndarm abgebaut werden. Wenn das nicht vollständig klappt, z. B. weil sehr proteinreich gefüttert wird oder der Hund ausschließlich Fleisch bekommt (All Meat Syndrom), gelangen die nicht vollständig abgebauten Eiweiße in den Dickdarm und werden dort weiter von den Mikroorganismen abgebaut.
Und wieder entstehen Gase, also Blähungen.
Und der Abbau der Aminosäuren im Dickdarm hat noch weitere „Konsequenzen“.
Die im Dickdarm abgebauten Aminosäuren werden dort weiter zerlegt zu Ammoniak, Histamin und zu anderen den Organismus negativ beeinflussenden Stoffen.
Denn diese Stoffwechselprodukte (Ammoniak etc.) müssen über die Leber verstoffwechselt werden und das kann langfristig die Leber belasten.
Die Glutenunverträglichkeit bei Hunden
Immer wieder liest man, Kohlenhydrate insbesondere das Gluten ist schlecht für die Gesundheit der Hunde und kann zu Unverträglichkeiten bzw. Allergien führen.
Tatsächlich ist das so nicht richtig!
Vielmehr ist es so, dass bei Hunden Glutenunverträglichkeiten, die beim Menschen eine Zöliakie verursacht, extrem selten sind. Beim Hund sind nur ganz wenige Fälle beschrieben und das ausschließlich beim Irish Setter. Da es bei dieser Rasse eine genetische Ursache für die Erkrankung gibt.
Was jedoch stimmt ist die Tatsache, dass Hunde gegenüber Laktose (also Milchzucker) im Laufe des Erwachsenwerdens eine Art Unverträglichkeit entwickeln. Das liegt daran, dass das Enzym was für den Abbau des Milchzuckers verantwortlich ist (Laktase) nur beim Welpen voll ausgeprägt ist. Hunde die Produkte mit einem hohen Milchzuckergehalt bekommen (z. B. Milch) können davon auch Durchfall und Blähungen bekommen.
Wenn Fleisch Blähungen verursacht
Nun ist es so, dass einige Hunde nie Probleme mit Blähungen haben und andere wiederum reagieren sehr sensibel darauf.
Bei diesen Hunden kann z. B. eine fleischreiche Ernährung oder ein zu hoher Anteil an schwerverdaulichen Fleischarten zu Blähungen und pupsen führen.
Man nennt dies auch Dysbiose – und ist als Fehlgärung zu verstehen. Also als ein Ungleichgewicht der Darmflora, des Darm-Mikrobioms.
Bei Hunden mit einer Dysbiose kann es neben Blähungen auch zu schmierigem, weichen und/ oder übelriechenden Kot kommen.
Aber natürlich können auch andere Lebensmittel, wie schwerverdauliche Kohlenhydrate oder eine sehr, sehr fettreiche Mahlzeit für Blähungen sorgen.
Daher ist es wichtig, die richtige Ursache zu finden. Daher empfehle ich Dir einen Fütterungsbericht zu erstellen. Schreib Dir bitte mal eine Woche lang auf, was Dein Hund genau bekommt. Danach kannst du dir folgende Fragen besser beantworten:
Ursachenforschung: Warum leidet Dein Hund unter Blähungen?
Dein Hund leidet sehr häufig unter Blähungen und pupst entsprechend oft?
Dann solltest Du unbedingt die Ernährung Deines Hundes überprüfen und ggf. anpassen lassen.
Bei der Ursachenforschung frage Dich:
- Wie füttere ich meinen Hund aktuell? Fertigfutter, Barfen, selber kochen?
- Je nach Fütterungsart, schau Dir das Fertigfutter genau an.
- Welche einzelnen Bestandteile sind enthalten?
- Du barfst oder kochst selbst?
- Prima, dann werfe mal einen prüfenden Blick auf die Ration. Denn gerade bei gebarften Hunden sehe ich Blähungen häufiger auftreten. Eine typische Barf-Ration enthält ca. 80 (70)% Fleisch und der Rest ist Obst und Gemüse.
Nun kann aber gerade dieser hohe Fleischanteil bei empfindlichen Hunden zu Blähungen führen.
- Prima, dann werfe mal einen prüfenden Blick auf die Ration. Denn gerade bei gebarften Hunden sehe ich Blähungen häufiger auftreten. Eine typische Barf-Ration enthält ca. 80 (70)% Fleisch und der Rest ist Obst und Gemüse.
- Fütterst Du noch weitere Komponenten? Kauartikel, Milchprodukte, Obst und Gemüse?
- In welchen Mengen und welche Sorten?
- Bekommt Dein Hund ab und an „Tischabfälle“?
- Sensible Hunde können auf unser gewürztes Essen mit Verdauungsproblemen reagieren.
- Wie sieht es draußen beim Gassigehen aus? Ist Dein Hund vom Schlag „Staubsauger“?
- Verdorbene sowie ungeeignete Lebensmittel können auch zu Blähungen und anderen Problemen, wie Durchfall führen.
- Leidet Dein Hund unter chronischen Krankheiten oder ist er ansonsten gesund?
- Wann wurde die letzte Kotuntersuchung durchgeführt?
- Bekam er gerade ein Antibiotikum oder andere Medikamente? Antibiotika bringen das Gleichgewicht der Darmflora durcheinander und das kann bei empfindlichen Hunden ebenfalls zu Blähungen führen.
- In diesen Fällen solltest du die Darmgesundheit deines Hundes verbessern.
- Hat Dein Hund nur Blähungen oder auch andere Krankheitsanzeichen?
- Wenn Dein Hund außerdem Schmerzen, starker Durchfall oder eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens zeigt, suche unbedingt eine Tierarztpraxis auf.
Wenn Du erfolgreich auf Ursachenforschung gegangen bist, kannst Du folgende Tipps anwenden:
Mittel der Wahl: Eine Ernährungsanpassung
Fleischmenge reduzieren
Leidet Dein Hund unter Blähungen und Du barfst, dann solltest Du den Fleischanteil reduzieren und ein Teil der Ration durch Kohlenhydrate ersetzen (z. B. Kartoffeln, Haferflocken und Co.).
Achtung: Bitte niemals Pi mal Daumen die Futterbestandteile ändern, dies kann Nährstofffehlversorgungen verursachen. Eine fundierte Ernährugnsberatung hilft Dir und Deinem Hund dabei einen bedarfsdeckenden Futterplan zu erstellen. Du möchtest gerne selbst deinen Futterplan durchrechnen? Dann schau dir mal unseren eigenen Vet-Dogs Futterrechner an.
Falls Du denkst „Kohlenhydrate, die sind doch schlecht für meinen Hund“ findest Du in meinem Artikel zu den Kohlenhydraten in der Hundefütterung Antworten darauf.
Kohlenhydrate hinzufügen
Ersetze einen Teil der Ration durch Kohlenhydrate, wie Kartoffeln oder Haferflocken.
Beachte aber: Die Stärke in den Kohlenhydraten ist nur dann verdaulich, wenn diese ausreichend lange gekocht verfüttert werden!
Eine Alternative bieten gepuffte oder geflocktes Getreide, dass nur in Wasser quellen muss. Haferflocken kannst Du sogar pur füttern.
Hochwertige Lebensmittel füttern
Achte darauf, dass Du vor allem hochverdauliche Fleischsorten (Muskelfleisch, Herz) verfütterst. Das gilt auch für Fertigfutter! Schwer verdauliche, also alle bindegewebsreiche Fleischteile solltest Du reduzieren (Lunge, Pansen, Euter, getrocknete Rinderohren oder Rinderkopfhaut etc.). Sie führen beim sensiblen Hund zu Blähungen.
Hier kommen auch die abendlichen Kausnacks ins Spiel…. Ja leider kann auch der Rinderkopfstreifen, die Kaninchenohren und Co. Schuld am pupsen sein.
Verzichte auf Kohl, Hülsenfrüchte und andere Gemüse- und Obstsorten die Blähungen verursachen können
Ganz nach dem Motto: „Jedes Böhnchen macht ein Tönchen“ können Hülsenfrüchte wie Bohnen, Soja oder Linsen oder Kohl ebenfalls zu Blähungen führen und sollte deshalb bei Unverträglichkeit besser aus dem Speiseplan gestrichen werden bzw. die Menge muss entsprechend angepasst werden.
Auch manche Obstsorten (Pflaumen oder noch unreife Früchte) können zu Blähungen führen. Genauso können größere Mengen an Obst Schuld am pupsen sein.
Darm-Mikrobiom aufbauen – Darmsanierung
Wenn Dein Hund unter starken Blähungen leidet, bedeutet das auch gleichzeitig, dass seine Darmflora im Ungleichgewicht ist (Dysbiose).
Die Darmflora (auch Mikrobiom genannt) wird aus zahlreichen Bakterien und anderen Mikroorganismen gebildet und macht einen wesentlichen Teil des Dickdarms aus.
Ganz grob gesagt, gibt es „gute“ und „schlechte“ Bakterien. Sie unterscheiden sich darin, dass sie eine andere Ernährungsgrundlage und Umgebung benötigen.
„Gute“ Bakterien stehen beispielsweise eher auf Kohlenhydrate, während die „schlechten“ Bakterien eher Eiweiße bevorzugen.
Da die Blähungen durch eine Fehl-Verdauung verursacht werden, wird dadurch auch Einfluss auf die Darmflora genommen und zwangsweise steigt die Anzahl der „schlechten Bakterien“.
Somit solltest Du neben den oben genannten Ernährungsänderungen auch die Darmflora unterstützen!
Um die Anzahl der „guten“ Bakterien zu fördern und ihnen ein Wohlfühlklima zu schaffen, kannst Du Deinem Hund sogenannte Prä- und Probiotika geben.
Was Prä- und Probiotka sind und welche Rolle die Ballaststoffe dabei spielen, zeige ich Dir in meinen Artikel zur „Darmsanierung beim Hund„.
Hausmittel gegen Blähungen
Wenn Dein Hund nur selten unter Blähungen leidet, kannst Du versuchen ihm mit den folgenden Hausmitteln zu helfen. Dennoch empfehle ich Dir in jedem Fall die Ursache für die Pupserei zu finden.
- Kümmel- oder Fencheltee aus der Drogerie oder Apotheke
- Kümmelkörner oder Fenchelsamen (gemahlen) zum Futter Deines Hundes dazu geben
- Heilerde aus der Drogerie oder Apotheke. Heilerde ist ein mineralisches Pulver und besitzt die Fähigkeit Stoffwechselprodukte und giftige Substanzen zu binden. Somit hilft sie die Verdauungsvorgänge wieder zu ordnen.
- Morosche Karottensuppe, wenn Dein Hund neben Blähungen auch unter Durchfall leidet. Das Rezept zur Möhrensuppe und weitere Tipps zum Durchfall findest Du hier.
In manchen Fällen können auch Krankheiten dahinter stecken
Zum Schluss möchte ich Dir aber noch sagen, dass auch wenn in den allermeisten Fällen die Futtermittel Schuld an den Blähungen sind, können in manchen Fällen auch Krankheiten, wie Bauchspeichelkrankheiten, Parasiten oder andere Darmkrankheiten dahinter stecken.
Wenn eine Ernährungsumstellung keinen Erfolg bringt oder Dein Hund neben Blähungen auch andere Krankheitsanzeichen (Schmerzen, Durchfall etc.) zeigt, solltest Du auf jeden Fall Rücksprache mit Deinem Tierarzt halten.
Zum Thema Blähungen habe ich für meine 2 gebarften Hunde etwas entwickelt das sehr gut hilft.
Ich nehme Fenchelsamen, Anissamen, Kümmel, Schwarzkümmel, Thymian zu gleichen Teilen und mahle es im Thermomix. Davon gibt es bei jeder Mahlzeit ein TL aufs Futter. Die beiden nehmen es gerne und das Ergebnis hat mich überzeugt.
Hallo Carmen, dass ist tatsächlich eine super Mischung 🙂
Danke für diesen tollen Tipp.
Hab ein schönes Wochenende, Anja
klingt toll,nur nicht für meinen eptileptiker Hund geeignet, da Thymian, Fenchelsamen drin ist,daß sind ätherische Öle und somit gift für ihn,da diese Anfälle fördern. mfg Ramona
Hallo Ramona,
eine pauschale Antwort kann ich dir leider nicht geben. Bei Hunden, die häufiger unter Blähungen leiden, sollte immer geschaut werden vorher das kommt. Sobald die Ursache gefunden ist, kann die Ration entsprechend angepasst werden.
Meine Empfehlung: Suche dir bitte eine gut ausgebildete Ernährungsberater*in und lass deine Ration genau überprüfen, durchrechnen und entsprechend anpassen.
Auf meiner Homepage findest du Hunde-Ernährungsberater*innen, die wir ausgebildet haben (LINK).
Ich drück dir fest die Daumen.
Alles Liebe, Anja