Auch Rocky leidet unter Arthrose, verursacht durch Ellbogendysplasie. Die Ursachen, Symptome und Therapieoptionen der Ellbogendysplasie kannst Du in meinem Artikel zur Ellbogendysplasie nachlesen.

Die Therapieoptionen einer Arthrose sind vielfältig und zielen alle auf Eins hinaus: Das Voranschreiten der Erkrankung so gut es geht hinauszuzögen. Denn eins muss man vorab schon wissen, Arthrose ist nicht heilbar… leider.
In diesem Artikel erfährst Du welche Möglichkeiten der Arthrose Therapie es gibt. Und warum es so wichtig ist, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu kombinieren.

Wie ist ein gesundes Gelenk aufgebaut?

Durch Gelenke ist es möglich, dass zwei Knochen sich bewegen können, z. B. Beugung, Streckung oder Drehung. Ein echtes Gelenk besteht immer aus dem Gelenkknorpel, einem Gelenkspalt, eventuell Bändern und einer Gelenkkapsel, die das Gelenk umgibt. Daneben gibt es auch unechte Gelenke, sogenannte Synathrosen oder Fugen genannt, diese werden durch ein Füllmaterial miteinander verbunden. Die Beweglichkeit ist bei diesen Gelenken stark eingeschränkt.

Die innere Schicht der Gelenkkapsel sondert Synovia (Gelenkschmiere) ab, dadurch erhält das Gelenk seine Beweglichkeit. Sie wirkt stoßdämpfend und versorgt den Knorpel mit wichtigen Nährstoffen. In der Gelenkkapsel sind außerdem die Blutgefäße und Nervenfasern angesiedelt und die Gelenkkapsel bildet das Bindeglied zwischen Knochen und Knorpel.
Die eigentliche Knorpelschicht hat keine eigene Blut- oder Nervenversorgung, sodass sie ausschließlich durch die Gelenkschmiere versorgt wird. Damit dies gut funktioniert, benötigt das Gelenk Bewegung, so wird die Synovia quasi in den Knorpel gedrückt. Der Knorpel selbst besteht aus hyalinen Knorpel und hat damit sehr gute stoßdämmende Eigenschaften.

Wenn Arthrose entsteht…
Was passiert in einem kranken Gelenk?

Arthrose beim Hund, www.vet-dogs.de, www.vetdogs.de, online TierarztDurch z. B. Fehlstellungen oder Fehlbelastungen wird der Knorpel im Gelenk dünner und es entstehen Mikroverletzungen. Die kleinen Verletzungen führen dazu, dass der Körper Bindegewebe als Ersatz bildet. Der hyaline Knorpel, der in einem gesunden Gelenk zu finden ist, wird durch Faserknorpel (eine Art Ersatzknorpel) ersetzt. Jedoch ist dieser Knorpel bei weitem nicht so belastbar wie der hyaline Knorpel.
Wenn das Gelenk bereits so geschädigt ist, dass keine Knorpelzellen mehr vorhanden sind, kann sich leider kein neuer Ersatzknorpel bilden und es verbleibt quasi ein „Loch“.

Deshalb sollte in der Arthrose Therapie das oberste Ziel sein: den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, die Beweglichkeit der Gelenke aufrecht zu halten und die Schmerzen zu reduzieren. Damit der Hund eine möglichst gute Lebensqualität hat. Bewährt hat sie hier die Multimodale Therapie.

Was versteht man unter einer Multimodalen Therapie?

Unter einer Multimodalen Therapie versteht man die Kombination von Schmerzmitteln mit verschiedenen Wirkmechanismen als auch die gleichzeitige Behandlung mit anderen verschiedenen Therapieverfahren um das Voranschreiten der Arthrose möglichst zu verlangsamen. Durch die Kombination verschiedener Verfahren können Nebenwirkungen gesenkt und gleichzeitig der Therapieerfolg gesteigert werden. Als Ergänzung eignen sich Physiotherapie, Akupunktur und Co., Gewichtsreduktion, Ergänzungsfuttermittel wie Chondroprotektiva, Blutegeltherapie, Goldakupunktur, chirurgische Maßnahmen oder Strahlentherapie.

Wie schon erwähnt, sind die Möglichkeiten der Arthrose -Therapie vielfältig. Ich möchte dir die wichtigsten vorstellen.

Physiotherapie inklusive Massagen, Chiropraktik, Osteopathie, Akupunktur

Egal für welche Behandlung man sich entscheidet, dass Ziel ist grundlegend das Gleiche. Die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten oder zu verbessern, Verspannungen oder Blockaden zu lösen um damit die Gesunderhaltung des gesamten Körpers zu fördern.
Denn wenn ein Hund auf Grund einer chronischen Arthrose andere Körperteile mehr belastet, um das erkrankte Gelenk zu entlasten, führt das zu Veränderungen im Gangbild und einer Fehlbelastung der anderen Körperteile und damit auch zu mehr „Verschleiß“. Durch ein regelmäßiges Training und regelmäßige Durchführung einer Physiotherapie, Akupunktur, Chiropraktik oder Osteopathie wird dem entgegengewirkt.
Rocky hat ziemlich schnell nach der Diagnose “Ellbogendysplasie” Schmerzmittel bekommen, da er immer wieder lahmte und wir es anders nicht in den Griff bekommen haben. Durch einen Zufall lernte ich damals eine Tierärztin kennen, die gleichzeitig Chiropraktik und Akupunktur durchführte. Bereits nach der ersten Behandlung fand ich, dass es Rocky besser ging. Wir wiederholten die Behandlung im Abstand von 4 Wochen und nach kurzer Zeit, lief er deutlich besser, sodass ich die Schmerzmittel reduzieren und schlussendlich komplett weglassen konnte.
Anschließend, in der Kleintierklinik hatte ich das Glück eine tolle Physiotherapeutin als Kollegin zu haben, die mir viel gezeigt und beigebracht hat. Das Thema ist so spannend, dass ich mich 2016 dann dazu entschlossen habe, selbst eine Ausbildung im Bereich Chiropraktik bei der „International Academy of Veterinary Chiropractic“ (IAVC) zu durchlaufen. Und so kann ich nun Rocky selbst chiropraktisch behandeln und auch Hugo wird regelmäßig durchgecheckt.

Jedem, der bisher noch nicht so viel Erfahrung mit diesen Therapiemöglichkeiten hat, kann ich nur wärmstens empfehlen, sich darüber zu informieren oder es einfach mal auszuprobieren

Meine Hunde lieben übrigens jegliche dieser Behandlungsoptionen.

Bewegung/ Muskelaufbau/ Gewichtsreduktion

Für die Aufrechterhaltung des Knorpelstoffwechsels ist Bewegung essentiell. Denn wie oben bereits erwähnt, hat der Knorpel selbst keine Blutgefäße über die er versorgt wird, sondern erhält seine Nährstoffe von der Gelenkschmiere, aus der angrenzenden Gelenkkapsel. Die Versorgung des Knorpels erfolgt also besser, wenn das Gelenk „arbeitet“. Zudem wird die Synovia unter Bewegung „flüssiger“ und passt sich den Bewegungen besser an. Bewegung ist also ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung. Früher hat man nach orthopädischen Eingriffen oft komplette Ruhigstllung verordnet, heute weiß man, dass eine gewissen, wohldosierte Bewegung deutlich besser für den Heilungsverlauf und den Muskelaufbau ist. Ganz nach dem Motto: „Wer rastest, der rostet“.

Auf abrupter Bewegung, schnellen Stopps, Ballspielen etc. sollte jedoch verzichtet werden, da bei diesen Aktivitäten enorme Kräfte auf die Gelenke wirkt. Besser sind dagegen Joggen, langsames Radfahren oder Schwimmen.

Muskelaufbau ist genauso wichtig wie Bewegung für die Gesunderhaltung der Gelenke. Wenn der Hund eine gute Muskulatur hat, kann er damit schwächere Gelenke kompensieren, da die Gelenke von der Muskulatur getragen werden. Durch eine einsetzende Schonhaltung des Hundes bei Arthrose kommt es häufig zum Muskelabbau, dem sollte mit gezieltem Training oder Physiotherapie entgegengewirkt werden.
Da bei übergewichtigen Tieren deutlich mehr Last auf den Gelenken liegt, sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. So trägt z. B. die Vordergliedmaße ca. 60 Prozent des Körpergewichtes. Hunde die unter Arthrose leiden, sollte man daher eher „sportlich“ halten um die Gelenke so gut es geht zu entlasten.

Schmerzmitteltherapie

Die Therapie mittels Schmerzmittel ist ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung einer Arthrose. Ganz nach dem Motto: „So früh wie nötig, so spät wie möglich, können leichte Formen der Arthrose vielleicht schon mit Schonung, Physiotherapie, Muskelaufbau und Futtermittelzusätze in Griff zu bekommen sein. Nichts desto trotz, wenn der Hund Schmerzen hat, müssen diese behandelt werden.
Manchmal macht die Arthrose auch nur überübergehend Probleme, wenn der Hund einen „akuten Schub“ hat, der sollte natürlich auch mit Schmerz- und Entzündungshemmendenmitteln behandelt werden.

Dabei können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen:

  • Nichtsteroidale Antiphlogistika
  • Glukokortikoide/ Phen-Pred
  • Metamizol
  • Opioid-Analgetika/ Opioide
  • Gapapentin

Nichtsteroidale Antiphlogistika (kurz: NSAID)

Sie werden als Mittel der Wahl bei chronischen Schmerzen, wie Arthrosen eingesetzt.

Wie wirken NSAID`s, welche Nebenwirkungen können auftreten?

NSAID`s hemmen die Bildung von Prostaglandinen, die als Entzündungsmediatoren dienen. Auf dem Markt gibt es verschiedene Präparate, die in unterschiedlicher Art und Weise die Bildung der Prostaglandine hemmen. Vereinfacht gesagt, gibt es Präparate, die selektiv die Bildung der Prostaglandine hemmen und andere die gleichmäßig alle, also nicht selektiv hemmen.

Die selektiv hemmenden NSAID`s sind dabei zu bevorzugen, da die Prostglandine auch andere wichtige Funktionen übernehmen, z. B. wirken sie schleimhautschützend im Magen. Die wichtigsten Nebenwirkungen werden somit durch die hemmende Wirkung auf die Prostaglandine verursacht.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm Beschwerden (wie Erbrechen, Appetitlosigkeit, Magenschleimhautentzündungen), Magengeschwüre und auch Blutungen. Diese Nebenwirkungen sind darauf zurück zu führen, dass Prostaglandine zwar zum einen als Entzündungsmediatoren wirken aber zum anderen auch die Magenschleimhaut schützen. Fällt dieser Effekt durch die Gabe der Medikamente weg, kann es zu den oben genannten Problemen kommen. Auch in der Niere wird die Bildung der Prostaglandine reduziert, dass wieder rum reduziert den Blutfluss in der Niere, was zur Niereninsuffizienz und im schlimmsten Fall zum Nierenversagen führen kann.
Aus klinischen Studien weiß man, dass Hunde unterschiedlich gut auf NSAIDs reagieren. Wenn also ein Medikament keine gute Wirksamkeit zeigt, sollte einfach mal ein anderes Präparat ausprobiert werden.
Präparate, die zur Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika gehören, sind z. B.: Rimadyl, Metacam, Previcox, Onsior oder Trocoxil.

Beachten sollte man außerdem, dass bei einer Langzeittherapie (so wie bei uns) regelmäßige Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dabei sollten besonders Blutbild, Leber- und Nierenwerte überprüft werden.

Gut zu wissen:
Ibuprofen und Diclofenac verursachen schon in kleinen Mengen bei Hunden schwere Magen-Darm Blutungen und sollten niemals angewendet werden. Paracetamol wirkt stark leberschädigend und bei der Katze kommt es sogar zur Vergiftung. Zusätzlich ist Paracetamol nicht wirksam beim Hund und sollte niemals angewendet werden.

Metamizol

Metamizol (Novalgin) nimmt wegen seiner spezifischen Eigenschaften eine Sonderstellung unter den NSAID`S ein. Es dringt leicht ins zentrale Nervensystem ein und hemmt dort die Prostaglandinproduktion. Im Gegensatz zu den anderen NSAID`s reichert es sich aber nicht im entzündeten Gewebe, Niere und im Magen an. Dadurch fehlt zwar einerseits die entzündungshemmende Wirkung aber andererseits treten keine typischen Nebenwirkungen auf.
Nachteilig ist, die relativ kurze Wirksamkeitsdauer, sodass die Tabletten 3x tgl. verabreicht werden müssen und das es „nur“ analgetisch wirkt und nicht entzündungshemmend. Für Hunde die aber eigentlich keine NSAID`s bekommen sollten, wäre das eine gute Alternative (z. B. Nierenleiden).
Da auch hier Nebenwirkungen möglich sind, wie die Reduktion der weißen Blutkörperchen, ist es ratsam, regelmäßige Laboruntersuchungen durchführen zu lassen.

Glukokortikoide/ Phen Pred

Glukokortikoide sind natürliche Hormone, die vom Körper in der Nebenniere produziert werden. Die wichtigsten Vertreter sind Kortison und Kortisol.
Sie besitzen an sich keine direkte analgetische Wirkung, sondern haben eine sehr gute entzündungshemmende und abschwellende Wirkung. Sie sind stärker entzündungshemmend als die NSAID`s, da sie noch weitere Entzündungsmediatoren hemmen.

Glukokortikoide kommen z. B. bei einem akuten Schub einer Arthrose, bei einer Gelenksentzündung die durch ein Trauma verursacht wurde oder bei Tumorschmerzen zum Einsatz. Gerade bei einem akuten Schub oder einer starken Entzündung eignet sich eine Kortisonbehandlung, die zumeist direkt ins Gelenk gespritzt wird und somit eine noch bessere Wirksamkeit hat.
Beachten muss man jedoch, dass Kortison den Knorpel schädigt. Nur häufig sind Gelenkinjektionen die einzige Möglichkeit die Entzündung einzudämmen. Denn je länger die Entzündung anhält, umso mehr wird allein durch die verschiedenen Entzündungsmediatoren das Gelenk geschädigt.
Kortison als Tablette sollte bei einer Arthrosebehandlung vermieden werden. Falls es doch eingesetzt wird, sollte es möglichst immer morgens eingenommen werden, da auch die körpereigene Kortisonproduktion zu dieser Zeit stattfindet. Des Weiteren kann, je nach Dosierung ein langsames, schrittweises Absetzen des Kortisons nötig sein, damit der Körper sich langsam an die reduzierte Menge gewöhnen kann. Niemals darf eine hohe oder länger andauernde Kortisongabe abrupt abgesetzt werden.

Beachtet werden muss auch, dass Cortison nie zusammen mit einem NSAID gegeben wird, da dies zu massiven Nebenwirkungen wie, Magenbeschwerden, Magengeschwür, Blutungen etc. führt.

Einzige Ausnahme ist das Medikament Phen-Pred. Eine Kombination aus Phenylbutazon (NSAID) und Prednisolon (Kortison). Ein sehr potentes Schmerzmittel, das jedoch nur über einen kurzen Zeitraum (maximal 1 Woche) gegeben werden sollte. Rocky hat es damals gar nicht vertragen und nur gebrochen, sodass ich nach dem 2. Tag damit aufgehört habe.

Die wichtigsten Nebenwirkungen von Kortison, je nach Dosierungsgrad sind: vermehrter Appetit und Durst und damit einhergehend vermehrter Urinabsatz, hecheln, Nervosität, Unruhe. Bei längerer Anwendung kann es zu Ödembildung, Muskelschwund, sowie zum Haarverlust oder dünnerem Haarkleid kommen.
Auch hier gilt, wenn Kortison über eine längere Zeit eingenommen wird, sollte in regelmäßigen Abständen das Blut (Blutbild, Leberwerte) kontrolliert werden.

Opioide-Analgetika, Opioide

Die Medikamente dieser Wirkstoffklasse hemmen bestimmte Rezeptoren (im zentralen Nervensystem, aber auch im Körper), die unter anderem auch für die Schmerzentstehung zuständig sind. Neben einer schmerzlindernden Wirkung, haben alle Opioide aber auch Auswirkungen auf die Atmung, Kreislauf, Darmtätigkeit und den Temperaturhaushalt. Katzen entwickeln z. B. grundsätzlich Fieber unter der Therapie mit Opioiden.
Da Opioide unterschiedlich stark an Rezeptoren binden, unterscheiden sich die einzelnen Opioide in ihrer schmerzlindernden Wirkung. So wirken Morphin, Fentanyl oder Methadon z. B. stark schmerzlindernd aber auch atemdepressiv (verlangsamte Atmung).

Tramadol

Tramadol ist schwächer analgetisch als die oben genannten Vertreter der Opioide. Wegen seines geringen Suchtpotential gehört es nicht zu den Betäubungsmitteln. Die Wirksamkeit wird sehr unterschiedlich beschrieben, von sehr gut wirksam bis hin zu keine ausreichende Wirksamkeit. Im Vergleich zu den anderen Schmerzmitteln hat Tramadol verhältnismäßig wenige Nebenwirkungen und kann auch bei Hunden mit Magenproblemen eingesetzt werden. Da Tramadol nur eine relativ kurze Wirkzeit hat, muss es häufiger angewendet werden (3x tgl.). Benommenheit ist eine mögliche Nebenwirkung und da Tramadol außerdem die Krampfschwelle herabsetzt, sollte es bei Epileptikern nur mit Vorsicht eingesetzt werden.

Gabapentin

Gabapentin ist ein Medikament aus der Humanmedizin und das Haupteinsatzgebiet ist die Behandlung neuropathischer Schmerzen (Nervenschmerzen). Neben diesem Einsatzgebiet hat es aber auch eine unterstützende Wirkung auf die klassischen Schmerzmittel und wird häufig in Kombination mit Opioden oder NSAID`s bei Hunden mit chronischen Schmerzen eingesetzt. Oftmals kann man dann die anderen Schmerzmittel reduzieren und hat dennoch eine gute schmerzlindernde Wirkung.
Die wichtigste Nebenwirkung ist eine „leichte Sedation“ die vor allem am Anfang einer Therapie auftritt und meist von alleine wieder verschwindet. Um diese Symptome zu minimieren, sollte die Dosis langsam gesteigert werden. Auch darf die Medikamentengabe nicht abrupt beendet, sondern muss langsam ausgeschlichen werden. Außerdem kann es zu einer potentiellen Leberschädigung kommen. Deshalb sollte auch hier eine regelmäßige Laboruntersuchung erfolgen.

Die Informationen zu den einzelnen Medikamenten reicht Dir nicht? Dann schau in meinem Blogartikel zu den Schmerzmitteln vorbei. Dort zeige ich Dir detailiert, welche Schmerzmittel bei Arthrose und Gelenkbeschwerden eingesetzt werden, wie sie wirken, welche Nebenwirkungen auftreten können und was bei der Gabe beachet werden muss.

Freebie -Vitalstoffe für die Gelenke

Homöopathische Arzneimittel

Für die Behandlung einer Arthrose stehen etliche homöopathische Medikamente zur Verfügung. Zu den meisten kann ich nichts berichten und insgesamt findet man wenige Studien zur Wirksamkeit homöopathischen Mitteln.
Zwei bekannte und beliebte Medikamente sind Traumeel und Zeel, dessen Wirksamkeit auch in einer klinischen Studie bewiesen wurde.

Traumeel und Zeel

Durch die verschiedenen Inhaltsstoffe soll eine schmerz- und entzündungslindernde Wirkung erzielt werden. Während Traumeel eher bei akut auftretenden Schmerzen eingesetzt werden soll. Eignet sich Zeel vor allem zur Langzeitanwendung bei chronischen Schmerzen. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt. Studien konnten jedoch eine Schmerzlinderung bei Arthrose belegen.

Ergänzungsfuttermittel / Chondroprotektiva

Die Ergänzungsfuttermittel, wie Chondroprotektiva (Knorpelschützende Substanzen) nehmen heute einen wichtigen Baustein bei der Behandlung der Arthrose ein.
Die wichtigsten sind:

Chondroitin und Glukosamin

(auch als Glykosaminoglykane = GAG bekannt). Sinnvoll ist eine Kombination der GAG mit dem Spurenelement Mangan, da es für die GAG-Synthese benötigt wird, die Bildung von Gelenkschmiere fördert und antioxidativ wirkt. Wichtig zu wissen ist, dass eine sichtbare Verbesserung erst nach mehreren Wochen einsetzt, in der Regel innerhalb der ersten zwei bis drei Monate. Eine langfristige, evtl. lebenslange Zufütterung der GAG ist sinnvoll.

Omega-3-Fettsäuren

Entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren und spielen eine Rolle bei Entzündungsprozessen.
Ziel der Fettsäurenergänzung in der Arthrosetherapie ist es, das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren in der Nahrung zugunsten der Omega-3-Fettsäuren zu verändern, da diese entzündungshemmend wirken, während Omega-6-Fettsäuren eher entzündungsfördernd sind.
Positive Effekte auf die Gelenkgesundheit sind für die Omega-3-Fettsäuren EPA (Eikosapentaensäure) und DHA (Dokosahexaensäure) belegt. Hohe Konzentrationen dieser Omega-3-Fettsäuren sind in Fischöl aus Kaltwasserfischen (z.B. Lachs, Makrele, Hering) enthalten.
Auch bei den Fettsäuren dauert es meist zwei bis drei Monate, bis ein positiver Effekt nachweisbar ist.

Die neuseeländische Grünlippenmuschel

enthält einen für die Gelenkgesundheit förderlichen Cocktail aus GAGs, Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen, Aminosäuren (u.a. Glutamin) und Mineralstoffen (Kupfer, Zink, Selen).
Neben den bekannten Wirkungen der GAGs und Omega-3-Fettsäuren scheint das Grünlippmuschelextrakt noch auf bisher nicht vollständig geklärte Weise entzündungshemmend zu wirken.
Studien zeigen positive Effekte von Grünlippenmuschelextrakt bei gering- und mittelgradiger Arthrose. Auch Grünlippenmuschepräparate zeigen in der Regel erst bei längerfristiger Anwendung von mehr als zwei Monaten deutliche Wirkung.

Kollagen-Hydrolysat

Ein Zufüttern von Kollagen soll dem Körper genau die Aminosäuren geben, die für den Kollagenauffabu gebaucht werden. In Studien konnte durch radioaktiv markiertem Kollagen-Hydolysat gezeigt werden, dass dieser tatsächlich in den Gelenken verbaut wird. Eine weitere Studie zeigte, dass bei Hunden mit leichter Arthrose nach 4-6 Wochen eine Verbesserung des Gangbildes erreicht werden konnte.

Auch Methylsulfonylmethan (MSM), Kukuma, Ackerschachtelhalm-Konzentrat oder traditionelle entzündungshemmende Pflanzenextrakte wie Teufelskralle oder Weidenrinde finden Einsatz bei der Behandlung.

Es gibt noch unzählige weitere Stoffe oder Pflanzenextrakte die knorpelschützende Eigenschaften aufweisen. Die oben aufgeführten zählen zu den Gängigsten.

In meinem Artikel: So helfen Nahrungsergänzungsmittel bei der Arthrose Deines Hundes, findest Du eine detaillierte Aufstellung aller Ergänzungsmittel, Dosierung und Wirkung.

Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie ist eine traditionelle Therapie, die sehr gute Erfolge bei der Behandlung von Arthrosen verzeichnen kann.

Wie wirkt die Blutegeltherapie?

Während des Saugvorganges werden mit dem Speichel verschiedene Substanzen in die Bisswunde gegeben, die zum einen entzündungshemmend wirken und zum anderen werden durch das „Absaugen“ des Blutes Entzündungsmediatoren entfernt.

So wirkt die Blutegeltherapie entzündungshemmend, schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, gerinnungshemmend und regt die Lymphtätigkeit an.
Nach dem Ansetzen der Blutegel kann bis zu 24 Stunden eine Nachblutung auftreten, was auf die gerinnungshemmende Wirkung einiger der Substanzen zurück zu führen.

Goldimplantation

Ich kenne einige Hundebesitzer, die bei ihrem Hund eine Goldimplantation haben durchführen lassen und die alle durchweg positives berichten. Ich selbst habe keine eigenen Erfahrungen dazu, da Rocky „goldfrei“ ist und in der Tierklinik haben wir das Verfahren nicht angeboten. In einigen Studien konnte eine Wirksamkeit und damit einhergehend eine Verbesserung des Gangbilds nachgewiesen werden.
Die Goldimplantation eignet sich vor allem für Hunde mit Hüft- und Ellbogendysplasie, Kniegelenk- und Wirbelsäulenveränderungen. Wichtig ist auch hierbei, dass der Hund vorab gut diagnostiziert wurde, wie eine allgemeine und orthopädische Untersuchung, Röntgen, Bildgebung (CT oder MRT).

Doch wie wirkt nun eine Goldimplantation?

Tatsächlich ist der genaue Wirkmechanismus noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, durch die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Goldstücke, es zu einem Weiterleitungsstop der Schmerzimpluse kommt, sodass die nicht an das Gehirn weitergeleitet werden. Ein weiterer Ansatz der Goldakupunktur soll darin bestehen, dass durch den dauerhaften Akupunkturreiz die umgebende Muskulatur entspannt und somit ein negativer Rückkopplungsmechanismus (d.h. Schmerz -> Muskelverspannung -> weitere körpereigene Schmerz) durchbrochen wird. Um eine Wirksamkeit zu erreichen ist es aber besonders wichtig, dass die Goldimplantate korrekt eingesetzt werden, also dicht ans Gelenk, mit direktem Kontakt (in ganzer Länge) zur Gelenkkapsel. Der Grund dahinter ist, dass die Schmerzimpulse aus dem entzündeten Gelenk über die Gelenkkapsel an das Gehirn weitergeleitet werden. Leider sieht man immer mal wieder Hunde, die zwar Goldimplantate haben aber die einfach falsch eingesetzt wurden.

Bestrahlungstherapie

In der Humanmedizin ist der Einsatz einer Strahlentherapie zur Schmerzlinderung ein bewehrtes Verfahren. Auch in der Tiermedizin kann man mittels einer Strahlentherapie eine Schmerzlinderung von Arthrosepatienten erreichen. Gerade bei den Hunden, bei denen durch Schmerzmittel keine Besserung der Schmerzen erzielt werden kann.
Dabei werden deutlich geringere Strahlendosen als bei der onkologischen Bestrahlung eingesetzt. Oftmals reichen schon 3-6 Behandlungen aus um auch sehr starke Arthroseschmerzen zu lindern. Um die Bestrahlung durchzuführen, muss der Hund in eine kurze Vollnarkose versetzt werden, insgesamt ist es aber ein sehr kurzer Eingriff.
Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Bei den meisten Hunden tritt eine Verbesserung der Schmerzsymptomatik innerhalb der ersten 2-3 Wochen nach der Bestrahlung auf. Der Effekt hält in der Regel 4 bis 12 Monate an und kann anschließend problemlos wiederholt werden.
In Deutschland wird die Bestrahlungstherapie, soweit ich weiß in Hofheim, München, Hannover und Bramsche angeboten.

Gelenkinjektionen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Verfahren die direkt am Gelenk angewendet werden und somit eine Verbesserung der Arthrosesymptomatik hervorrufen sollen.
Ich stell euch die gängigsten vor.

Die Behandlung mittels körpereigene aktivierte Blutplättchen (Thrombozyten)

Eine Vielzahl der Faktoren, die am Heilungsprozess beteiligt sind, stammen aus dem Blut, den Blutplättchen (Thrombozyten). Nach einer Verletzung werden diese Blutplättchen aktiviert und schütten so verschiedene Proteine (Wachstumsfaktoren) aus, die essentiell für die Heilung sind.
Bei diesem Verfahren wird dem Hund mit einer speziellen Spritze Blut abgenommen und anschließend zentrifugiert, dadurch werden die Blutplättchen und die Wachstumsfaktoren vom übrigen Blut getrennt. Dieses Konzentrat wird anschließend dem sediertem Hund in das betroffene Gelenk, Sehne oder auch Muskel gespritzt.
Ein Verfahren was sich hier bewährt hat, ist das sogenannte ACP (Autologes konditioniertes Plasma). Klinische Studien konnten eine Wirksamkeit der ACP Behandlung nachweisen. Auch Rocky hat schon mehrfach eine ACP Behandlung erhalten. Zum einen damals direkt im Anschluss an der Gelenksoperation und vor 2 Jahren litt Rocky erneut unter einem starken Arthroseschub, sodass wir uns nochmal für eine ACP Behandlung entschieden.

Hyaluronsäure

Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit, wird von den Zellen der Gelenkschleimhaut gebildet und ist für die „Schmierfähigkeit“ des Gelenks verantwortlich. Je nach Länge der Hyaluronsäureketten unterscheiden sich die Schmiereigenschaften. Da in einem arthrotischen Gelenk die Hyaluronsäurekonzentration deutlich geringer als in einem gesunden Gelenk ist, soll die Hyaluronsäure die Gelenkschmierung verbessern. Zudem wirkt auch die Hyaluronsäure entzündungshemmend. Eine mehrmalige Gelenkinjektion in Sedation ist nötig. Um den Effekt zu erhalten muss regelmäßig eine „Auffrischung“ erfolgen.

DualVis

Seit 2013 gibt es ein neues Hyaluronsäurepräparat, das aus 2 verschiedenen Komponenten (2 Kammern) besteht. Die beiden Phasen unterscheiden sich in ihrer Molekularität und Funktion. Die Hyaluronsäure aus der ersten Kammer soll den Entzündungsprozess eindämmen und die Bildung körpereigenen Hyaluronsäure unterstützen.
Die Hyaluronsäure in der hinteren Kammer hat die Struktur kleiner Kügelchen und wird während der Gelenkbewegung in den Gelenkknorpel gedrückt und dort eingelagert. Dadurch erhöhen sich die stoßdämpfenden Eigenschaften des Knorpels.
Bisherige Studienergebnisse sind äußerst vielversprechend. Die Hyaluronsäure wird auch hier beim sedierten Hund direkt ins Gelenk gespritzt. Auch hier ist eine mehrmalige Anwendung nötig. Da sich die Hyaluronsäure auch wieder abbaut, ist eine Auffrischung von Nöten um den Effekt aufrecht zu erhalten.

Stammzellentherapie

In einer kleinen Operation wird dem Hund Fettgewebe und Blut entnommen, was anschließend in einem spezialisierten Labor aufbereitet wird, sodass Stammzellen gewonnen und vermehrt werden. In einer 2. Sitzung wird dem Hund in Sedation nun das Konzentrat in das betreffende Gelenk gespritzt. Studien belegen, dass eine Verbesserung des Gangbilds nachweisbar sind.

Chirurgische Maßnahmen

Auch dieser Themenbereich beinhalten etliche mögliche Verfahren, die je nach Lokalisation zum Einsatz kommen können. Ich zähle die gängigsten auf, gehe jedoch nicht weiter auf die einzelnen Verfahren ein, sonst würde es den Rahmen des Artikel sprengen. Falls du jedoch mehr über eins der Verfahren erfahren wollt, lass es mich wissen. Dann würde ich mich gesondert dazu austoben.
Je nach Lokalisation besteht die Möglichkeit ein neues Gelenk einzusetzen. Beim Hüftgelenk ist dies auch schon sehr gut möglich. Beim Ellbogengelenk oder Kniegelenk befindet sich das Ganze jedoch noch in der Erprobungsphase.
Bei der Hüftgelenksdysplasie gibt es außerdem die Möglichkeit eine Femur-Kopf-Halsresektion durchführen zu lassen oder eine Denervation (hierbei werden Teile der die Gelenkkapsel zu versorgenden Nerven durchtrennt).
Bei manchen Gelenken kann über eine Versteifung des Gelenks nachgedacht werden (Arthrodese). Ziel ist es durch die Versteifung eine Schmerzfreiheit zu erzielen.
Bei Ellbogengelenken ist eine Umstellungsoteotomie (PAUL) möglich, damit soll eine Veränderung der Biomechanik des Ellbogengelenks erzielt werden.
Auch eine Gliedmaßenamputation kann in manchen Fällen eine Alternative darstellen wenn die Frage nach Euthanasie im Raum steht.

Wie ihr seht, gibt es zahlreiche Therapieansätze um die Arthrose in Schach zu halten. Und es werden ständig neue Verfahren entwickelt oder verbessert.

Was mach ich nun bei Rocky?

Rocky bekommt täglich zum Futter abwechselnd Zusätze zum Futter, wie Grünlippenmuschelpulver oder Teufelskralle dazu. Sowie Fischöl als Dauertherapie und seit kurzem versuchen wir mit Zeel die Arthrose stabil zu halten. Wenn er lahmt oder Schmerzen hat, bekommt er Previcox, da er das super verträgt und damit annähernd normal läuft. Rimadyl zeigt z. B. bei ihm keinerlei Verbesserung. Außerdem erhält er alle 4 Woche eine chiropraktische Behandlung, wird regelmäßig massiert oder macht Physiotherapie. Er schläft in einem orthopädischen Hundebett mit einer Viskomatratze, die er lüber alles liebt. Wir werfen keine Bälle, machen keine Dummyarbeit mehr und vermeiden jegliche Überanstrengung oder Überbelastung. So können wir momentan gut mit der Arthrose leben.

Wie sieht es bei Dir und Deiner Fellnase  aus? Was machst Du um die Arthrose im Griff zu halten?
Ich freue mich auf Deine Antworten.


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