Dein Hund leidet an Arthrose oder anderen Gelenkserkrankungen? Dann wirst Du bestimmt schon wissen, dass die Arthrose nicht heilbar ist. Was aber nicht bedeutet, dass man nichts dagegen machen kann bzw. machen sollte.
Ganz im Gegenteil – die richtige Arthrose-Behandlung ist essentiell damit Dein Hund auch weiterhin beweglich und schmerzfrei bleibt oder wird.
Ziel einer guten Arthrose-Behandlung ist es, die Funktion der Gelenke stabil zu halten oder zu verbessern, den Muskelaufbau zu fördern, den Gelenkstoffwechsel zu unterstützen und die Schmerzen zu reduzieren.

Dazu kann man unterschiedliche Möglichkeiten nutzen.

Und weil ich das ganze Thema der Arthrosebehandlung so wichtig finde, habe ich 6 Hundeexperten nach ihren Tipps gefragt und ich freue mich sehr, Dir diese hier vorstellen zu dürfen.

Sie verraten Dir, wie Dein Hund wieder schnell auf die Beine kommt und welche Dinge Du dabei unbedingt vermeiden solltest.


Also los geht`s:

 

Rebecca Kette, Grossstadt-Gebell, Tipps zur Arthrose beimm Hund


Rebecca von Großstadt Gebell

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Was sind die besten 3 Tipps damit ein Hund mit Gelenkproblemen schnell wieder auf die Beine kommt?


Generell gilt:
Man sollte immer je nach Alter und körperlicher Verfassung des Hundes entscheiden was für ihn die besten Möglichkeiten sind schnell wieder auf die Beine zu kommen bzw. seine Beweglichkeit zu erhalten.

In Bewegung bleiben: Generell gilt gerade bei Arthrose „wer rastet der rostet“, heißt, um weiteren Verschleißerscheinungen entgegen zu wirken sollte der Hund in Bewegung bleiben. Das Bewegungsausmaß muss aber, ganz wichtig, immer an den Grad der Arthrose und auch an die tagesabhängige Verfassung des Hundes angepasst werden. Durch eine regelmäßige Bewegung wird die Produktion der Gelenksflüssigkeit erhalten und das Gelenk, insbesondere der Gelenkknorpel wird somit gut ‚geschmiert‘ und ernährt. Die gesündeste Bewegung ist das monotone Gehen was selbstverständlich an die körperliche Verfassung des Hundes angepasst werden sollte. Dies kann z.B. auch super als Aufwärmung vor einem Training gemacht werden. Bei kaltem Wetter darf ein Hund mit Gelenkproblemen auch gerne mal ein Mäntelchen anziehen, denn gerade das Nass-kalte Wetter macht es noch schwerer den Körper richtig aufzuwärmen und in eine gesunde Bewegung zu kommen.

Keine ruckartigen Bewegungen: Um weitere Schädigungen im Gelenk vorzubeugen und um entzündlichen Reaktionen entgegen zu wirken, sollten die Hunde mit Gelenkproblemen, vor allem wildes Umhertoben, Springen und alle ruckartigen Bewegungen vermeiden. Vor allem wenn der Körper noch nicht aufgewärmt ist, kann es bei bestehenden Gelenkproblemen durch falsche Bewegung zu einer Verschlimmerung kommen.

Muskeln aufbauen und Gangbild schulen:
Das Skelett unseres Hundes wird hauptsächlich von Muskeln gehalten. Ein guter Muskelaufbau kann vor allem auch die Gelenke entlasten und dem Hund mehr Halt geben. Wichtig ist es, dabei auch auf die überlasteten Strukturen fernab der Arthrose einzugehen, damit der Hund nicht durch eine Ausweichbewegung aufgrund des Gelenksschmerz in eine Schonhaltung geht, die zu weiteren Verspannungen in anderen Bereichen des Körpers führen kann. Vor dem Training sollte dein Hund immer aufgewärmt sein und der Muskelaufbau sollte nie ohne die richtigen Warm-Ups begonnen werden.

Gibt es Dinge, die ein Hund mit Gelenkbeschwerden auf keinen Fall machen sollte?

Ball spielen! Spätestens bei bekannten Gelenkbeschwerden sollte der Hund aufhören mit dem Ball spielen. Die ruckartigen Bewegungen, das Abbremsen, Hetzen und schnelle Richtungswechsel sind wie Gift für die Gelenke des Hundes. Dazu gehören auch:
Springen, lange und ohne sich vorher aufzuwärmen am Fahrrad laufen oder joggen gehen und wilde Bewegungswechsel beim Spielen.

 


Sarah Both, Bothshunde, Tipps zur Arthrose beim Hund

Sarah von Bothshunde
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Wetterschwankungen, die aktuelle Temperatur, der Untergrund, die Tagesform all das und noch viel mehr beeinflusst das Wohlbefinden unserer Hunde. Auch bei völlig gesunden Hunden ist nicht jeder Tag gleich, aber insbesondere bei bestehenden Erkrankungen macht es Sinn sich diese Tatsache bewusst zu machen.

Hat Dein Hund Arthrose, dann wird Dir wahrscheinlich schon aufgefallen sein, dass er an manchen Tagen lieber läuft als an anderen. Es wird Tage geben, an denen es ihm super gut geht und Tage, an denen er sich gar nicht bewegen möchte.

Die meisten Hunde wissen sehr gut, was für sie in der Situation das Richtige ist. Einige meiner Kunden machen sich in solchen Momenten Sorgen, dass der Hund “nicht richtig ausgelastet” ist, oder “viel mehr Bewegung braucht”. Löse Dich von solchen Ängsten. Dein Hund weiß was für ihn gut ist.

Lass ihn gerne selbst entscheiden wie lange ihr spazieren geht. Lass ihn sein Tempo, den Untergrund und die Pausen selbst bestimmen.

Der Spaziergang wird für den Hund nicht weniger wertvoll, wenn ihr auch 30min an einer Stelle bleibt und euch die Gegend anschaut. Die gemeinsame Zeit mit Dir draußen ist viel wichtiger, als die zurückgelegte Strecke.

Wenn dein Hund nicht gewohnt ist, solche Entscheidungen selbst zu treffen, bzw. vorzuschlagen, dann beobachte ihn am Anfang genau und überlass ihm die Führung (über Weg, Tempo und Pausen). Bleib stehen, wenn er stehen bleibt. Dränge ihn nicht auf einem bestimmten Untergrund zu gehen oder Signale auszuführen, die ihm unangenehm sein können. (“Sitz kann er eigentlich, er will nur nicht!” – das ist ok). Lass die Leine (wo es geht) so lang, dass Dein Hund viele Möglichkeiten hat.

Manche Hunde, die es gewohnt sind draußen immer nur im “Action Modus” zu sein, gehen über ihre eigenen Grenzen und ignorieren ihre Bedürfnisse, weil sie das aufgeregt sein draußen schon lange geübt haben. In diesem Fall funktioniert der Tipp “lass den Hund selbst entscheiden” eher nicht. Hier braucht es dann Hilfe vom Menschen, also von Dir. Beobachte Deinen Hund genau und wenn Du das Gefühl hast, ihm geht es heute nicht so gut, dann ändere das Programm, so dass Dein Hund sich nicht selbst überfordern kann. Ruhige Suchspiele draußen, genüsslich und ganz bewusst die Schnüffelstelle inspizieren, vielleicht auch einfach nur draußen sitzen und in die Ferne schauen, all das sind wundervolle Beschäftigungen für den Spaziergang – es muss nicht körperlich anspruchsvoll sein, um “ein schöner Spaziergang” zu werden!

 


footprints tierphysiotherapie, Michael Albrecht, Tipps zur Arthrose beim Hund

Michael von footprints Tierphysiotherapie
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Halte Deinen Hund schlank.
80% meiner Arthrosepatienten sind zu dick, teilweise deutlich. Jedes Gramm, welches nicht auf die Gelenke drückt kann bei Arthrose entscheidend sein. Schlank bedeutet der Hund hat von oben gesehen eine deutliche Taille und beim Auflegen der Hand auf den Brustkorb kann man ohne Druck die Rippen spüren.

Betreibe ein gutes Schmerzmanagement.
Häufig sind hierzu nicht einmal Medikamente (sogenannte NSAID´s), welche der Tierarzt verordnen würde nötig. Es gibt viele natürliche Stoffe, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Auch Wärme- und Kälteanwendungen kannst Du zur Schmerzlinderung einsetzen. Lass Dich hierzu von Deinem Physiotherapeuten beraten. Der Physiotherapeut hat weitere Möglichkeiten wie z.B. Laser-, Magnetfeld- und Ultraschall Therapie.

Achte auf eine gesunde Ernährung/Nahrungsergänzung
Bei Gelenkproblemen sollte der Eiweißanteil in der Nahrung nicht zu hoch sein. Du kannst für die optimale Versorgung der Gelenkknorpel Ergänzungen zufüttern (z.B. Grünlippmuschel, MSM, Hyaluron etc.). Lass die Ergänzungen auf die Situation Deines Tieres abstimmen, ein guter Physiotherapeut oder Ernährungsberater unterstützt Dich hierbei.

Bewege Deinen Hund
Bewegung ist Leben, auch bei Arthrose. Gelenkknorpel wird nicht durchblutet und ernährt sich über die Bewegung des Gelenkes. Vermeide aber Toben, sowie Sprints und Stoppspiele. Die gelenkschonenste Gangart ist (was viele übrigens nicht wissen) der Trab. Schwimmen ist ebensfalls eine gute Alternative, kann aber je nach Temperatur des Wassers und Zustand der Arthrose auch kontraproduktiv sein.

Sorge für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur.
Speziell die gelenkstabilisierende Tiefenmuskulatur ist wichtig. Dein Physio zeigt Dir hierzu Übungen, die zu mit Deinem Tier selbst durchführen kannst.

Handle rechtzeitig
Lass Dich beim ersten Verdacht von Deinem Tierarzt oder Physiotherapeute beraten. Je früher man etwas unternimmt umso geringer sind die Auswirkungen.

Freebie -Vitalstoffe für die Gelenke


Pfotenakademie Ruhrgebiet Hundeschule, Tipps zur Arthrose beim Hund


Nathalie von Pfotenakademie Ruhrgebiet
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In Sachen Arthrosen sind meine 3 wichtigsten Übungen:

1. Sitz-Platz-Steh Wechsel
2. Pfoten abheben
3. Isometrische Übungen

Zu 1:
kann ich sagen das ich sie sowohl zum Aufwärmen nehme, als auch auf verschiedene Untergründen bzw. Physiogeräten ausführen lasse.
Die Sitz-Platz Wechsel sind mit unseren Liegestützen vergleichbar und stärken die Vorderbeine und vorderen Rumpf, die Sitz-Steh Wechsel sind mit menschlichen Kniebeugen vergleichbar. Sie stärken Hinterbeine und hintere Rumpfmuskeln. Dabei ist natürlich drauf zu achten das der Hund keine Schmerzen hat und die Übungen gerne durchführt.

Zu 2 :
Ich lasse sowohl die Vorder- als auch Hinterpfoten einzeln abheben, als auch diagonal( rechte Vorderpfote – linke Hinterpfote).
Das kräftig den gesamten Rumpf und fördert das Gleichgewicht.

Zu 3:
Wenn alle Bewegungen schmerzen und zum Ende jeder Fitnessstunde machen wir Isometrische Übungen. Man drückt dabei vorsichtig mit Ankündigung gegen den Schenkel, Schulter oder Halsseite, ebenso kann man auch von der Brust zum Schwanzende Schub aufbauen, und vom Po zum Kopf. Auch das Kinn kann man leicht hochdrücken bis der Hund ein wenig gegen spannt. Der Druck wird immer nur so feste aufgebaut, das der Hund dagegen spannen kann. Dabei soll der Hund keine Ausweichbewegungen machen und sein Position halten können. Also sanfte Spannung aufbauen. Bei fortgeschrittenem Training
kann man auch diagonal gegen Schulter und Schenkel drücken.

Ich finde diese Übungen sehr wichtig und sinnvoll um das Muskelkorsett aufrecht zu erhalten.

Meine Kunden sind  sowohl alte als auch junge Hunde mit Besitzer. Manche nach Operation oder Unfall und auch Sporthunde besuchen zum Ausgleich jede Woche die Gruppen und haben viel Spaß dabei.Lust mit zumachen? Die wöchentliche Fitnessgruppe findest Du hier und das Programm zu den Tagesseminaren bzw. Veranstaltungen erhälst Du hier.

 

Experten verraten Ihre Tipps(3)

 

Auf keinen Fall sollte man mit Arthrosen Sportarten mit vielen Sprüngen z.B. Agility machen. Und ebenso sollte der Hund bei Training immer genau beobachtet werden. Macht  er eine Übung nicht oder mit zögern, dann kann es sein das es ihm Schmerzen bereitet. Schmerzen können tageweise variieren. Ebenso finde ich es sehr sinnvoll den Hund auch warm einzupacken wenn es draußen kalt ist. Wir trainieren z.B. Indoor mit Heizung.
Sportarten wie Longieren und Hoopers hingegen gehen auch mit Arthrosen und im Alter, wenn man das Tempo und die Länge der Übung dem Hund anpasst.
Agility mit angepasstem Tempo und Cavaletti statt Hürden wäre auch machbar. Wenn ein Hund sein Leben lang Sport gemacht hat, wäre es sehr unbefriedigend für ihn es mit Arthrosen nicht mehr machen zu dürfen.


Hundephysiotherapie Praxispfote, Miriam Knauer, Tipps zur Arthrose beim HundMiriam von Praxispfote
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Antwort auf Frage 1: 
Ein generelles Wundermittel zur Behandlung von Arthrose ist mir noch nicht über den Weg gelaufen. Jeder Hund und jeder Körper reagiert anders und sie sind doch alle individuell. Was dem einem Hund gut tut, wirkt bei einem anderen Hund wenig oder gar nicht. Jedoch kann ich aus meiner Praxiserfahrung ein paar Möglichkeiten nahelegen, die es defintiv Wert sind ausprobiert zu werden.
Ich habe sehr gute Erfahrung mit Blutegeln gemacht was Arthrose angeht. Die Blutegeltherapie sollte regelmäßig durchgeführt werden.
Nahrungsergänzungsmittel bewirken oft sehr viel und helfen von innen heraus die Strukturen gut zu versorgen. Vor allem eine richtige Dosierung von Kollagen, Teufelskralle, MSM, Glukosamin und Ingwer erzielt oftmals Linderung.
Gezielte Bewegungsübungen. Wer rastet der rostet stimmt nicht nur beim Mensch, sondern auch beim Hund. Bewusste Übungen die man spielend Zuhause machen kann mit einem Leckerli, sorgen für mehr Flexibiltät, aktivieren und stärken die Muskulatur und halten die Gelenke beweglich.
Antwort zu Frage 2:
Da es sich ja um Verminderung des Knorpelgewebes handelt, sollten starke Kompressionen vermieden werden. Ganz vorne dabei ist hier das Ball spielen, bei dem es so stop- and go Bewegungen kommt und oft unkontrollierte Verdrehungen stattfinden. Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, das typische Ballwerfen durch andere Kopfspiele zu ersetzen.

Auch höhere Sprünge sollten vermieden werden wie zum Beispiel über eine Hürde springen.

 


Silke von Wangenheim, Herzenshund kerngesund, Tierheilpraktiker, Tipps zur Arthrose beim Hund

Silke von Herzenshund-kerngesund
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Bei Arthrose sind die wichtigsten Maßnahmen:
 
1. den Hund auf eine gesunde Ernährung ohne Getreide, Zucker und synthetische Zusätze umstellen
2. Erreichen und halten des Idealgewichts
3. Unterstützen durch entzündungshemmende und schmerzlindernde Nahrungsergänzungsmittel als da wären:
Grünlippmuschel, (ernährt den Knorpel) Teufelskralle (schmerzlindernd und entzündungshemmend), Weidenrinde (schmerzlindernd), Hagebutte (entzündungshemmend), hochwertige Öle mit Omega 3 Fettsäuren (entzündungshemmend).

Der Hund mit Gelenkbeschwerden sollte keine Sprünge (z.B. aus dem Auto) machen und keinen Extremsport.
Stattdessen moderate, regelmäßige Bewegung.
Unterwasserlaufband wäre ideal.


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