Bereits seit einigen Jahren ist der Begriff Superfood in aller Munde und gehört für viele zu einer gesunden und bewussten Ernährung dazu.

Doch was ist Superfood überhaupt?
Ist es wirklich so toll, wie ihr Ruf?
Und ist es auch für unsere Hunde geeignet?

Dem gehen wir nun nach!

Was ist Superfood?

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal von Superfood gehört habe, war das in einem Artikel über die Geheimnisse der Reichen. SUPERFOOD –  das versprach Jugend, Schönheit und Gesundheit… Also viel zu schön um wahr zu sein.
Doch was man genau darunter versteht, musste ich auch erstmal recherchieren.

Nach Wikipedia wird Superfood folgendermaßen definiert:

Superfood ist ein Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt. Teilweise beruhen die mit bestimmten Lebensmitteln in Verbindung gebrachten positiven gesundheitlichen Wirkungen auf wissenschaftlich erwiesenen Zusammenhängen.

Es werden also Lebensmittel mit einem besonderen gesundheitlichen Nutzen als Superfood deklariert aber es handelt sich dabei um keinen geschützten Begriff und es gibt keine rechtlichen Grundlagen.

Also wie sooft gilt auch hier: Als Verbraucher sollte man unbedingt genau hinschauen und nicht alles glauben, was uns die Werbung glauben lassen möchte.

Superfood – Mehr Schein als Sein?

Die Erwartungen an das Superfood sind gewaltig: Sie sollen unsere Gesundheit steigern, das Wohlbefinden verbessern, Krankheiten heilen oder verhindern.
Die Wahrheit befindet sich wohl wie sooft in der goldenen Mitte.

Ja, die typischen Superfood Vertreter: Gojibeeren, Chiasamen, Acai-Beeren und Granatäpfel zeichnen sich durch hohe Nährstoffgehalte aus, haben tolle Inhaltsstoffe oder eine ideale Zusammensetzung dieser Nährstoffe.
Und es ist mit Sicherheit gesund, sie  regelmäßig zu essen. Ob sie alleine jedoch dafür sorgen, dass wir gesund sind und uns wohl fühlen – muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Meiner Meinung nach gehören dazu viele verschiedene Dinge (gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, Sport, das richtige Mindset etc.)
Aber ich schweife ab 🙂

Es gibt einen Punkt, der mich an dem genannten Superfood stört: Es sind alles exotische Lebensmittel.
Sie werden teilweise von weit her nach Deutschland gebracht und hoch gelobt. Nur leider vergessen wir dabei, dass wir auch viele einheimische gesunde Lebensmittel haben. Die reichlich gesunden Inhaltsstoffe enthalten und nicht extra von anderen Kontinenten zu uns gebracht werden müssen. Außerdem sind die einheimischen Varianten meistens deutlich preiswerter als die exotischen Superfood Vertreter.
Gerade in der heutigen Zeit, wo wir alle auf den Klimaschutz achten sollten, ist dies ein sehr wichtiger Aspekt.

Deshalb möchte ich Dir 5 einheimische Superfood Varianten vorstellen.

Superfood: Auch für unsere Hunde gesund?

Ja, absolut!
Auch für unsere Hunde sind Lebensmittel, die einen hohen Gehalt an Nährstoffen aufweisen gesund. Sie wirken sich insgesamt positiv auf die Gesundheit aus und können begleitend bei Erkrankungen gefüttert werden und so den Heilungsverlauf unterstützen.
Aber man sollte dennoch aufpassen, denn nicht jedes Superfood, dass bei uns auf dem Teller landet, ist auch für unsere Vierbeiner geeignet.

Avocado zum Beispiel.
Sie wird zwar auch zum Superfood gezählt, ist für einige Tiere (Vögel, Pflanzenfresser) jedoch giftig. Bei unseren Hunden wird vermutet, dass es genauso ist. Deshalb sollte sie nicht gefüttert werden. Das in der Avocado enthaltende Persin kann zu Herzmuskelschäden führen und im schlimmsten Fall auch zum Tode. Persin kommt dabei vorrangig im Kern und Schale vor.
Sicherheitshalber sollte man dennoch auf das Verfüttern von Avocados verzichten.
Außerdem kommt es häufig zu Verdauungs- oder Bauchspeicheldrüsenproblemen beim Verzehr von Avocados, dass liegt vermutlich am hohen Fettgehalt.

Fünf einheimische Supperfood-Varianten

Der Apfel

Wie heißt das Sprichwort doch so schön:

An apple a day keeps the doctor away

Superfood-für-HundeDank ihren Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen sind sie sehr gesund für Mensch und Hund. Die sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und wirken so gegen freie Radikale. Außerdem schützen sie vor Entzündungen und stärken das Immunsystem.
Weiter sind Äpfel reich an Ballaststoffen. Die tun dem Körper gleich in zweifacher Hinsicht gut. Einerseits sanieren sie die Darmflora (mehr dazu findest Du in meinem Beitrag: Darmsanierung für den Hund), andererseits werden Ballaststoffe im Darm zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt, die den guten Bakterien als Energielieferant dienen.
Außerdem sind Äpfel ein wertvoller Kalium-Lieferant.
Tipp: Püriere oder zerkleinere die Äpfel stark, so können die Inhaltsstoffe besser vom Körper aufgenommen werden.

Beeren: Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder Johannesbeeren

Die kleinen Beeren sind wahre Nährstoffbomben und schmecken auch noch köstlich.
Die schwarze Johannisbeeren oder auch die Brombeeren sind unsere heimische Antwort auf die exotischen Goji-Beeren. Neben den vielen Vitaminen, Calcium, Eisen und reichlichen Antioxidantien, stärkt der dunkelrote Farbstoff der heimischen Beerenarten das Immunsystem und somit die körpereigenen Abwehrkräfte.
Und auch Heidelbeeren oder Himbeeren stecken voller Antioxidantien und Vitaminen, die so die Abwehrkräfte fördern, die Zellen schützen und den Stoffwechsel anregen. Himbeeren enthalten außerdem bemerkenswerte Eisengehalte und wirken daher auch blutbildend und blutreinigend.
Tipp: Am besten pürierst Du die Beeren oder zerquetscht sie. So können die tollen Inhaltsstoffe am besten vom Körper aufgenommen werden.

Leinsamen

Sie sind zum Beispiel eine ganz hervorragende Alternative zu Chiasamen. Sie liefern Ballaststoffe, Eiweiß, viele Omega-3-Fettsäuren und Kalzium. Geschrotet haben die kleinen Samen eine ähnlich quellende Wirkung wie Chiasamen. Die enthaltenden Schleimstoffe bilden eine schützende Schicht im Magen-Darm-Trakt und sorgen dafür, dass Krankheitserreger leichter durch den Darm abtransportiert werden können.
Leinsamen fördern auch eine gute Darmgesundheit und können hervorragend bei Verstopfung, Durchfällen oder Analbeutelproblemen eingesetzt werden.
Es gibt sie als Ganzes oder als geschrotete Form. Grundsätzlich sind geschrotete Leinsamen besser nutzbar für den Körper, da die ganzen Samen größtenteils unverändert wieder ausgeschieden werden. Geschrotete Samen weisen jedoch eine kürzere Haltbarkeit auf (maximal 1 Jahr). Denn durch das Schrotten werden die Fettsäuren aufgespalten, die so schneller ranzig werden. Ganze Leinsamen hingegen halten sich sehr lange. Deshalb kaufe ich immer ganze Leinsamen und zerkleinere diese mit einem Mörser selbst in der Küche.

Nun bleibt nur noch die Frage: roh oder gekocht?
Denn beim Abbau der zerkleinerten Leinsamen im Hundedarm entstehen geringe Mengen an Blausäure. Genauer gesagt durch den Abbau der cyanogenen Glucoside. Beim Kochen werden diese Stoffe zerstört, sodass beim späteren Abbau keine Blausäure mehr entsteht. Dennoch entsteht beim Abbau roher Leinsamen so wenig Blausäure, dass ein Kochen nicht unbedingt erforderlich ist. Wenn Du aber auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du die Leinsamen kurz aufkochen.

Löwenzahn

Für manche ein Unkraut und für andere ein absolutes Wundermittel. Er ist nicht nur reich an vielen tollen Nährstoffen, nein Du kannst ihn sogar komplett kostenlos selbst sammeln zum Beispiel auf einem Eurer Spaziergänge. Bitte achte nur darauf, dass Du Löwenzahn nicht an viel befahrenen Straßen, gespritzten Gebieten etc. sammelst, damit er möglichst frei von Belastungen ist.

Löwenzahn ist wirklich sehr gesund. Man kann ihn hervorragend für eine Frühjahrskur nutzen (mehr dazu in meinem Beitrag: Frühjahrskur beim Hund). Er wirkt harntreibend, entgiftend, leberstärkend, regt die Verdauung an und hilft gegen Sodbrennen. Außerdem ist er reich an Vitaminen und Carotinoiden.
Du kannst die ganze Pflanze nutzen und verwerten. Nicht nur unsere Vierbeiner profitieren von diesem Superfood, auch wir können die tollen Inhaltsstoffe nutzen.

Tipp: die gesammelten Blätter oder Pflanzen waschen, pürieren und in kleine Eiswürfelförmchen füllen. Anschließend einfrieren und bei Bedarf einzelnen Würfelchen auftauen. Nicht nur beim B.A.R.F. klasse, sondern auch für Hunde die mit Trocken- oder Nassfutter gefüttert werden!

Möhren

Superfoods-für-HundeSie sind nicht nur bei uns ein sehr beliebtes Gemüse, nein auch die meisten Hunde lieben Möhren.
Sie enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe. Vor allem der Carotingehalt ist hervorzuheben. Diese werden im Körper zum Vitamin A umgewandelt. Weiter enthält sie die Vitamine B, C, E, und K. Zudem liefert die Karotte relativ viel Eisen und Kalium.
Daneben enthalten Möhren, wie auch Äpfel große Mengen an Pektine. Die wiederum die Darmgesundheit des Hundes fördern.

Auch bei der Karotte gilt: Je kleiner die Stücke, desto besser können die Inhaltsstoffe aufgenommen werden.
Ganze Möhren eignen sich hingegen ideal als kalorienarmer Snack für zwischendurch.
Und die Mohrrübe kann noch mehr. Vielleicht kennst Du sie auch: die Morosche Möhrensuppe.
Durch die lange Garzeit der Möhren werden spezielle Zuckermoleküle gebildet, die Oligosacharide. Diese wiedrum helften sich an die Darmwand, sodass Bakterien nicht mehr “andocken” können.
Diese Suppe eignet sich zur Behandlung von Durchfällen, Giardien und anderen Darmerkrankungen.

Du sieht also, die Mohrrübe hat tolle Eigenschaften, die sie eindeutig zu einem Superfood macht.

Mein Fazit

Lebensmittel die besonders reich an gesundheitsfördernden Stoffen sind und als Superfood bezeichnet werden, haben definitiv einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass wir neben den exotischen Superfood Vertretern auch viele regionale Lebensmittel haben, die ebenfalls vor Nährstoffen und positiven Eigenschaften strotzen.
Im Hinblick auf Klimaschutz und um unseren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, sollten wir vorrangig auf einheimische Produkte zurückgreifen. Denn sie stehen den “Typischen Superfoods” in nichts nach.
Du möchtest Deinen ökologischen Fussabdruck ermitteln? Dann schau doch mal bei “Brot für die Welt” vorbei.

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