Neben dem Mangel an Kalzium und Vitamin D weisen über 50% der BARF-Rationen immer noch eine Jodunterversorgung auf. Wie Du die optimale Jodversorgung beim BARFen sicherstellt, erfährst Du hier:

Jod – mehr als nur ein Spurenelement

Jod ist ein mit der Nahrung aufgenommenes Spurenelement, welches über den Darm absorbiert und  in der Schilddrüse an Aminosäuren gebunden und gespeichert wird. Erst hormonelle Reize des Körpers führen dazu, dass die Schilddrüsenhormone T3 und T4 aus dem gespeicherten Jod synthetisiert werden. Auslöser dafür ist das Hormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), welches aus der Hypophyse stammt und bei Jodmangel vermehrt sezerniert wird.

Bei einem Anstieg der TSH Konzentration im Blut wird vor Allem das T4 aus der Schilddrüse ins Blut abgegeben und an Proteine gebunden, die es zur den Zielzellen transportieren, wo es in die aktive Form, das T3 umgewandelt wird. Über komplexe Mechanismen kann das Hormon die Synthese von Proteinen beeinflussen, die wichtig für die Gehirn- und Embryonalentwicklung, die Herzkraft und Energiegewinnungsprozesse, sowie Kalzium-Phosphor-Umsätze in den Knochen sind.

Wie viel Jod braucht mein Hund?

Ein adulter Hund, der täglich spazieren geführt wird und keine Hochleistungen vollbringt sollte 30µg Jod je Kilogramm metabolischem Körpergewichts zu sich nehmen. Umgerechnet entspricht das bei einem 10kg schweren Hund etwa 170µg täglich. Im Vergleich dazu, sollte ein 20kg schwerer Hund mindestens 280µg am Tag zu sich nehmen. Bei Hunden, die sich noch im Wachstum befinden ist die doppelte Dosis empfohlen und Hündinnen in der Gravidität und Laktation sollten ungefähr 4x so viel Jod, wie ein adulter Hund aufnehmen.

Woran erkenne ich, dass mein Hund einen Jodmangel hat?

Leitsymptome eines Jodmangels äußern sich in Haarausfall, Entwicklungs- und Fruchtbarkeitsstörungen und Gewichtszunahme. Als ein frühes Anzeichen ist das Struma (Kropf) charakteristisch. Damit wird eine kompensatorische Vergrößerung der Schilddrüse beschrieben. In der Humanmedizin wurde vor vielen Jahren das Krankheitsbild bekämpft, indem man Jod vermehrt in unserem heutigen Speisesalz supplementierte.

Im Blutbild lässt sich vor Allem in frühen Stadien des Mangels ein Anstieg von TSH verzeichnen.

Sollte eine ausreichende Jodversorgung über längere Zeit nicht gewährleistet sein, kann es zur Entwicklung einer Hypothyreose kommen. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind dann dauerhaft erniedrigt. Symptomatisch ist eine erhöhte Welpen Sterblichkeit, ein niedriger Grundumsatz und Knochenwachstumsstörungen.

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Die Fehler beim Barfen

  1. Die Fütterung jodarmer Futtermittel
  2. Verfütterung von Inhaltsstoffe, die die Jodaufnahme hemmen
  3. Jodüberversorgung

Die Fütterung jodarmer Futtermittel

Eine zu einseitige Fütterung kann zu einem generalisierten Jodmangel führen. Pflanzliche Futtermittel sind im Allgemeinen arm an Jod, da das Element durch Niederschläge aus dem Boden gewaschen wird und sich in Gewässern anreichert. Daraus folgt, dass Meere und andere wasserableitende Gewässer eher jodreich sind. Wasserlebewesen wie Fische und Algen nehmen das Jod auf und metabolisieren es. Bei Verfütterung von Fisch oder Algen können auch unsere Haustiere von dem enthaltenden Jod profitieren. Dennoch ist die Fütterung von Fisch oft nicht ausreichend, um den gesamten Jodbedarf zu decken.  Auch eine zu einseitige Fleischfütterung wird als Auslöser für den Jodmangel beschrieben.

Korb mit Kohlarten, Raps, Rüben und Ackersenf

Inhaltsstoffe, die die Jodaufnahme hemmen

Sollten trotz ausreichender Jodfütterung Mangelerscheinungen auftreten, kann dies an der Verfütterung goitrogenhaltiger Pflanzen liegen. Dazu zählen einige Kohlarten, Raps, Rüben und Ackersenf. Im Körper werden bei Verfütterung der Pflanzen Stoffe frei, die Goitrogene im Darm freisetzen. Die Goitrogene führen dazu, dass entweder weniger Jod in die Schilddrüse aufgenommen wird oder die Synthese des T3 und T4 stagniert. Beim zusammenstellen der Ration sollte vermehrt darauf geachtet werde diese Futtermittel zu vermeiden, um eine Jodunterversorgung vorzubeugen.

Jodüberversorgung

Auch eine Jodüberversorgung ist kontraindiziert. Bei falscher Dosierung von Ergänzungs- und Mineralfuttermitteln führt ein zu hoher Jodgehalt zu einer reduzierten Schilddrüsenleistung. Symptome können sich ähnlich wie bei einer Unterversorgung in Haarausfall und Entwicklungsstörungen widerspiegeln.

Optimale Jodversorgung mit der richtigen Fütterung

Um unseren Hunden die optimale Jodversorgung zu gewährleisten empfiehlt es sich auf jodreiche Lebensmittel zurückzugreifen. Fisch und Milchprodukte sind als Jodlieferanten zu empfehlen. Sie werden gut von Hunden angenommen und sind unkompliziert zu besorgen. Bei Milchprodukten hängt der Jodgehalt allerdings stark von der Fütterung der jeweiligen Milchkühe ab und ist für den Verbraucher daher schwer abschätzbar.

Als sicheres Ergänzungsmittel dient Seealgenmehl. Es kann einfach supplementiert werden und ist unglaublich jodreich. Allerdings muss auch hier auf die richtige Dosierung nach Herstellerempfehlung geachtet werden, um eine Jodüberversorgung zu vermeiden

Hundepfoten mit Hundenapf und Trockenfutter

Andere Ursachen

Neben der fehlerhaften Fütterung sollte nicht vergessen werden, dass es einige Krankheiten gibt, die einen Mangel an T3 und T4 hervorrufen. Die Hypothyreose ist eine häufig bei dem Hund beschriebene Störung der Schilddrüsenfunktion. Sie hat viele Ursachen und tritt vermehrt bei Dackeln, Dobermännern, Golden Retrievern, Zwergschnauzern und Irish Settern auf. Primär können Entzündungen, idiopathische Kollapse oder Störungen in der Hormonsynthese auslösend für eine Hypothyreose sein. Das Organ kann nicht mehr seiner gewohnten Funktion nachgehen und es kommt zu den allgemein geläufigen Symptomen eines Jodmangels.