Die richtige Fütterung von Welpen und Junghunden stellt eine besondere Aufgabe dar und entscheidet über die optimale Entwicklung des Hundes. Fütterungsfehler in dieser sensitiven Wachstumsphase können Auswirkungen auf das restliche Leben haben und müssen daher unbedingt vermieden werden.

Die Ernährung von neugeborenen Welpen

Welpen bleiben nach der Geburt die ersten 8 Lebenswochen bei ihrer Mutter. In dieser Zeit ernähren sie sich von der Muttermilch. Besondere Fütterungsempfehlungen für die jungen Hunde  gibt es daher nicht. Stattdessen sollte sichergestellt werden, dass die Hündin vor der Geburt keinen Vitaminmangel aufweist und dass die Welpen genügend Milch aufnehmen.

Kolostrumaufnahme

Die ersten Stunden nach der Geburt sind die wichtigsten. Welpen werden mit geschlossenen Augen geboren und zeigen schnell nach der Geburt einen angeborenen Saugreflex. Die Aufnahme von Muttermilch ist in diesen ersten Stunden von großer Bedeutung. Denn in dieser Zeit ist die Milch (Kolostrum) reich an Immunglobulinen und kann so von den Welpen aufgenommen werden. Immunglobuline sind Bestandteile der Immunabwehr. Ihre Aufnahme schützt den noch unreifen Welpen vor Krankheiten und ist nur in den ersten 24 Stunden möglich. Der Schutz hält bis zur 1-2 Monaten an. Danach ist eine Impfung der Welpen notwendig.

Muttermilchversorgung

In den folgenden Wochen saugen Welpen 5-8 mal am Tag. Die Muttermilch beinhaltet alle wichtigen Nährstoffe, sodass der Fett-, Eiweiß- und Energiebedarf von Welpen gedeckt werden kann. Mineralstoffe wie Eisen, Jod, Kupfer, Selen sowie Vitamine E, D, K und A sind in der Milch enthalten und können teilweise durch die Fütterung der Hündin beeinflusst werden.

Probleme bei Neugeborenen

Da die Milchaufnahme ausreichend für die Welpenentwicklung ist, reicht es bis zur 2. Woche aus, das Gewicht der Welpen täglich zu kontrollieren. Vor Allem in den ersten beiden kritischen Tagen kurz nach der Geburt. Problematisch ist eine Stagnierung der Gewichtszunahme oder sogar der Rückgang des Gewichts zu bewerten. Daher sollte kontrolliert werden, ob der Welpe genug Zugang zu Milch hat und nicht von seinen Geschwistern abgedrängt wird. Außerdem müssen Erkrankungen wie Infektionen ausgeschlossen werden.

Hypoglykämische Welpen, also Welpen, die über einen längeren Zeitraum keine Milch aufgenommen haben und daher unterzuckert sind, zeigen sich unruhig und laut. Das Stadium der Lethargie (Abgeschlagenheit) setzt wenig später ein. In den Anfängen ist es noch möglich die Tiere mit einer Glukoselösung über das Maul zu versorgen. Bei keiner Besserung muss eine Infusion gelegt werden oder in akuten Fällen wird eine Magensonde geschoben.

Beginn der Fütterungsumstellung

Während die Welpen noch bei der Mutter trinken, kann ab der 3.-4. Lebenswoche die Beifütterung eingeleitet werden. Die Gewöhnung an kommerzielles Futter erfolgt durch das Anmischen von speziellem Welpenfutter mit Wasser. Die Wahl, ob dieses Futter trocken oder nass ist, bestimmt die zuzugebende Wassermenge. So sollte Trockenfutter mit der dreifachen Menge Wasser angerührt werden, während bei Dosenfutter ein 1:1 Verhältnis ausreichend ist. Der entstandene Brei kann auf Körpertemperatur erwärmt werden. Der Vorteil an dieser Methode ist, dass nicht auf Vitamin- oder Mineralsupplementation geachtet werden muss. Alternativ bietet sich die Beifütterung mit selbstgekochten Zutaten, wie Reis, Kartoffeln, Hackfleisch oder Milchprodukten an. Bei dieser Fütterungsweise muss allerdings gut auf die Nährstoffversorgung geachtet werden und ggf. Mineralfutter hinzugefügt werden. Ab der 6. Woche erfolgt das Absetzen der Welpen und mit der 8. Woche sollte dieser Vorgang abgeschlossen sein.

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Ziele der Fütterung von Junghunden

Ist das Absetzen abgeschlossen erfolgt nun die alleinige Fütterung der Junghunde mit kommerziellem Futter oder selbstgekochten Rationen. Es ist darauf zu achten, dass sich verschiedene Rassen unterschiedlich entwickeln. Daher liefert das geplante Endgewicht wesentliche Orientierung, ob sich der Hund gewichts- und zeitgerecht entwickelt. Anhand einer Wachstumskurve kann abgeleitet werden, ob der Hund im Optimum liegt.

Wachstumskurve beachten

Die Wachstumskurve zeigt das Idealgewicht zu bestimmten Zeitpunkten des ersten Lebensjahres. Auf Grundlage dessen, solltest du deinen Hund regelmäßig wiegen und bei Abweichungen, deine Rationen anpassen. Die Steilheit der Wachstumskurve ist abhängig vom Endgewicht deines Hundes. Der https://www.pet-check.de/puppy-growth-check/ kann die individuelle Kurve deines Hundes ermitteln.

Energiebedarf errechnen

Um den Energiebedarf der Welpen zu decken, kann eine einfache Rechnung Abhilfe verschaffen. Mit ihr lässt sich der kcal Bedarf jedes Welpen berechnen:

 

KGa ist dabei zu erstetzen durch das aktuelle Gewicht deines Hundes.

p errechnet sich aus dem aktuellen Gewicht deines Hundes (KGa) geteilt durch das geplante Endgewicht.

Der errechnete Betrag ergibt die kcal, die dein Welpe zu sich nehmen sollte. Bei Abweichungen von der Wachstumskurve muss dieser Betrag korrigiert werden.

Fehler in der Fütterung und ihre Auswirkungen

Fehlinformationen führen nicht selten dazu, dass Ergänzungsmittel wie Knochenmehle oder Eierschalen übermäßig verfüttert werden. Häufig passiert das aus dem guten Willen, seinen Hund bedarfsdeckend ernähren zu wollen. Die Schäden die dadurch allerdings entstehen können, sind nicht unerheblich.

Energieüberversorgung

Sowie auch bei der Fütterung adulter Hunde, stellt eine Energieüberversorgung von Junghunden den größten Fütterungsfehler dar. Die Besonderheit bei Welpen ist, dass ihre überschüssige Energie sich selten in Verfettung äußert, aber vor Allem in einem rascheren Wachstum wiederspiegelt. Problematisch hier bei ist, dass die Knochenentwicklung oftmals nicht hinterher kommt. Das Skelettsystem zeigt weniger Stabilität und Dichte. Durch das frühere Erreichen des optimalen Endgewichts, erhöht sich der Druck auf die Knochen und es kann zu Deformationen kommen. Die Hunde entwickeln sich hochgewachsen und werden häufig als schlaksig bezeichnet.

Kalziumfehlversorgung

Sowohl die Kalziumüberversorgung, als auch der Kalziummangel führen in jungen Monaten zu Beeinträchtigung der Knochenentwicklung. Die Kalziumfütterung muss daher streng überwacht werden. Vor Allem Riesenrassen wie Doggen und Bernhardiner zeigen Knochenwachstumsprobleme bei einem zu hohen Kalziumgehalt in der Ration. Supplemente, wie Futterkalk oder Eierschalen sollten daher nur bei Indikation zugefügt werden.

Dennoch muss ebenso ein Kalziummangel vorgebeugt werden, um die optimale Mineralisierung der Knochen zu erreichen. Zeigt dein Hund Symptome, wie Lahmheit, X-Beine oder Knochenhautentzündung, solltest du unbedingt deine Fütterung in Betracht ziehen.

Phosphorfehlversorgung

Auch Phosphor ist ein Mineral, dass Veränderungen des Skelettapparats verursacht. Mangelzustände äußern sich in Durchtrittigkeit durch Veränderungen der Bänder und Sehnen. Eine Überversorgung bei gleichzeitigem niedrigem Kalziumgehalt kann zum sekundären Hyperparathyreoidismus beitragen. Symptome sind eventuell Zahnverluste oder sogenannte Grünholzfrakturen (Knochenbrüche).

Welpenfutter

Vorgefertigtes Welpenfutter gibt es als Trockenvariante oder auch als Dosenfutter zu kaufen. Dein*e Ernährungsberater*in kann dir helfen zu errechnen, ob es die Energie- und Nährstoffversorgung deines Hundes abdeckt oder ob gegebenenfalls etwas ergänzt werden muss. Es ist unbedingt zu vermeiden auf eigene Faust Mineralien hinzuzufügen, ohne die optimale Menge zu wissen und somit Krankheiten zu induzieren, die vermeidbar gewesen wären.

Von Adultfutter, der Gabe von zu vielen Leckerlies oder Fütterung von Fleischknochen zur Beschäftigung ist abzuraten.