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Der Hund ist krank! Als wenn die Situation nicht schon bescheiden genug ist… nein, häufig benötigt er auch noch einen Leckschutz… also muss eine Halskrause her. Doch muss es unbedingt dieses weiße Plasikungetüm sein? Das auch „liebevoll“ Trichter oder Satellitenschüssel genannt wird…
Aus eigener und Klinik Erfahrung kann ich Dir sagen, ich weiß wie man auch als Besitzer dabei leidet.
Unserem geliebten Vierbeiner geht es eh schon nicht gut und man hat das Gefühl, man bestraft ihn noch zusätzlich indem er so einen doofen Trichter tragen muss.
Und es tut einem in der Seele weh, wenn man in die traurigen Augen schaut, die einem aus diesem riesigen Kragen anschauen. Manche Hunde wirken richtig depressiv, wollen garnicht mehr laufen oder wirken gar panisch.
Und es ist natürlich auch nachvollziehbar. Sie haben plötzlich so ein riesiges Ungetüm um den Hals, dass zusätzlich zur Erkrankung nun auch noch den normalen Sichtbereich des Hundes einschränkt.
Aber eins muss klar sein, wenn ein Hund einen Leckschutz oder eine Halskrause tragen muss, dann aus gutem Grund! Das sollte nicht vernachlässigt werden.
Warum muss der Hund überhaupt einen Trichter tragen?
Der Grund ist eigentlich total simple: Er soll an seiner Wunde nicht lecken, kratzen oder sich daran beknabbern. Leider können wir unserem Hund nicht einfach sagen: „du darfst da auf keinen Fall dran kratzen“ und so benötigen wir einen Leckschutz um Wunden oder Verletzungen zu schützen.
Hunde neigen dazu jede Wunde oder Verletzung zu belecken oder zu beknabbern. Manche betreiben dies sogar sehr extensiv.
Für eine gute Wundheilung ist dieses Verhalten jedoch völlig kontraproduktiv.
Der Hundespeichel enthält Mengen an Bakterien, die in der Maulhöhle nichts ausmachen aber in frischen Wunden kann das für Komplikationen und Verzögerungen der Wundheilung sorgen.
Und auch durch die Zunge selbst wird das kranke Gewebe zusätzlich belastet und kann nicht in Ruhe heilen.
Ich sehe das in der Praxis leider viel zu oft, Operationswunden die dadurch nicht heilen wollen oder sogar so schlimm entzündet sind, dass der Hund nochmal operiert werden muss.
Das möchte man und sollte man unbedingt verhindern.
Deshalb nochmal: Dein Hund darf an einer offenen Wunde, Operationswunde etc. nicht lecken!!!
Und so bekommt man als Besitzer in der Regel eine Plastik-Halskrause mit nach Hause und ist dort auf sich alleine gestellt.
Aber es gibt Leckschutz – Alternativen zur normalen Plastik Halskrause, die ich Dir gerne vorstellen möchte:
Weiche Halskrausen
Der Unterschied bei den weichen Halskragen zu den Plastik Halskrausen besteht darin, dass diese einen bequemen Tragekomfort bieten. Sie sind aus unterschiedlichen Materialien und sehr weich.
Die aufblasbare Halskrause
Wenn Dein Hund eine Wunde im Bereich: Kopf, Brust oder Rücken hat, könnte eine aufblasbare Hauskrause genau der richtige Leckschutz für Deinen Hund sein.
Vorteile
- Schnell einsatzbereit (einfach auflasen und anlegen)
- Sind sehr bequem und weich
- Der Hund bleibt nicht ständig an der Wand oder anderen Gegenständen hängen
- Das Sichtfeld wird nicht eingeschränkt
- Er kann leicht damit trinken
- Ängstliche Hunde profitieren vom angenehmen Tragekomfort
- Je nach Material kann er gut gereinigt werden
Nachteile
- Hat Dein Hund eine Verletzung an den Pfoten, Beinen und im hinteren Bereich hat (Schwanz, Kastration etc.) ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er trotz Halskragen drankommt. Hier solltest Du Dir eine andere Alternative suchen.
- Je nach Material kann er nicht so leicht gereinigt werden (Stoff)
Die Halskrause aus Stoff
Sie sieht dem Halskragen aus Plastik sehr ähnlich, biete jedoch auf Grund des Materials ein gutes Tragegefühl. Diese „Tüten“ bestehen meistens aus einem Schaumstoffgemisch, der die Eigenschaft hat, sich flexibel und weich anzupassen aber dennoch stabil zu sein, sodass der Hund diese Trichter nicht als so störend empfindet wie die Plastikvariante.
Vorteile
- Ein sehr guter Tragekomfort
- Schnell einsatzbereit (einfach auflasen und anlegen)
- Auch als Leckschutz für die Bereiche: Pfoten, Beinen und hinteren Teil des Hundes geeignet
- Der weiche Stoff dient manchen Hunden quasi als Kopfkissen
- Je nach Material leicht zu reinigen
Nachteile
- Manche Hunde mögen mit einer Trichterförmigen Variante nicht so gerne fressen ( dann heißt es abnehmen)
- Durch den Kragen wird das Sichtfeld des Hundes eingeschränkt
- Je nach Material zum Teil schwerer als ein Plastiktrichter
- Je nach Material nicht so leicht zu reinigen
Die scheibenförmige Halskrause
Die letzte Variante der Halskrausen sind die scheibenförmigen. Wie der Name schon sagt, sind diese scheibenförmig und nicht trichterartig.
Auch diese Variante zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität aus und ist außerdem sehr bequem.
Vorteile
- Das Sichtfeld wird nicht eingeschränkt
- Schnell einsatzbereit (einfach auflasen und anlegen)
- Hoher Tragekomfort – Viele Hunde schlafen sehr gerne damit
- Der Hund wird in seiner Bewegung nicht behindert
- Er kann leicht damit trinken etc.
Nachteile
- Teils sehr großer Durchmesser, da der Hund ansonsten an Pfoten, Beine und hinteren Bereich des Körpers kommt – deshalb bei großen Hunden nicht so geeignet
- Wegen des Stoffes nicht so leicht zu reinigen
- Bei Verletzungen im hinteren Bereich, Pfoten oder Beinen nur eingeschränkt empfehlenswert
Andere Alternativen zur Halskrause
Neben den herkömmlichen Halskrausen gibt es auch anderen Alternativen zum Wundschutz.
Diese Bodys, Socken etc. sind eine tolle Möglichkeit die Wunde zu schützen ohne den Hund dabei stark einzuschränken.
Gehört Dein Hund jedoch eher zur Sorte: Extensiver Lecker – werden ihm diese Varianten wahrscheinlich nicht vom Lecken abhalten. Denn auch so eine Socke oder ein Body ist irgendwann durch gelutscht. Wenn Dein Hund aber eher sensibel und ruhig ist, stellen diese Alternativen einen tollen Leckschutz dar. Dennoch sollte man möglichst immer ein Auge auf dem Hund haben.
Ich stelle Dir nun einige Alternativen zum Halskraken vor, die ich selbst sehr sinnvoll finde, sie selbst schon eingesetzt habe oder von meinen Kunden weiß, dass sie super sind.
Body/ Shirt für den Hund
Diese OP- oder Schutz-Bodys zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Wunden optimal abdecken und so schützen aber die Luftzirkulation nicht unterbrechen, sodass auch weiterhin genug Sauerstoff an die Verletzungen und Wunden kommt.
Vorteile
- Hohen Tragekomfort
- Gerade bei länger anhaltenden Wundheilungsphasen geeignet
- Schränkt den Hund nur wenig im Alltag ein
- Leichtes an- und ausziehen
Nachteile
- Manche Hunde neigen dazu den Body durchzulecken
- Nicht geeignet für Verletzungen an Pfoten/ Beinen
- Reinigung zum Teil schwieriger
Pfotenschutz und Hundeschuhe
Bei Pfotenverletzungen, wie Ballenverletzungen, eingerissener oder abgerissener Kralle empfiehlt sich ein Pfotenverband oder ein Hundeschuh. Gerade bei frischen Verletzungen ist ein Pfotenverband ratsam. Sobald die Verletzung jedoch etwas abgeheilt ist, sollte wenn möglich Lust dran kommen. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass der Hund auf keinen Fall an der Verletzung leckt. Um Dreck und Schmutz in der Wunde zu vermeiden, eignen sich vor allem bie schlechtem Wetter Hundeschuhe.
Ich möchte Dir ein paar Hundeschuhe vorstellen, die ich persönlich sehr gut finde. Diese Hundeschuhe eignen sich auch im Winter gegen Streusalz oder im Sommer, wenn der Hund viel auf heißem Asphalt laufen soll.
Es sind also richtig feste Hundeschuhe, die auch eine feste Sohle aufweisen.
Vorteile
- Schützt Verletzungen vor Nässe und Dreck
- Leicht zu handhaben
- Leicht zu reinigen
Nachteile
- Teilweise sehr unterschiedliche Qualität und Tragekomfort (manche Scheuern sehr schnell) – Achte auf die richtige Größe
- Manche Hunde mögen Hundeschuhe garnicht
Daneben gibt es auch noch Hundeschuhe, die ich eher als Hundesocken bezeichnen würde. Diese eignen sich auch hervorragend als Leckschutz bei Verletzungen. Eignen sich auf Grund des Materials aber nur bedingt für Draußen.
Dennoch möchte ich Dir diese nicht vorenthalten:
Mein Tipp: Alternativ kannst Du auch einfach Babysocken kaufen und diese als Pfotenschutz benutzen. Klappt bei den meisten Hunden auch wunderbar.
Schutz bei Verletzungen an den Beinen
Gerade wenn der Hund jedoch eine Verletzung oder Operation hatte, bzw. an Liegeschwillen leidet, helfen uns die oben aufgeführten Arten des Leckschutzes nur bedingt.
Hier gibt es einmal die Möglichkeit von langen Strümpfen oder Bodys mit Ärmeln. Die gibt es sowohl für die Vorder- als auch für die Hinterbeine.
Meiner Meinung nach eignen sich diese nur bedingt. Sie sind meistens recht starr und müssen wirklich gut passen. Der Vollständigkeitshalber möchte ich sie Dir aber dennoch vorstellen.
Was ich in bei Verletzungen, Wunden und Co. weitaus besser finde, ist ein selbst gemachter Leckschutz. Was ich genau darunter verstehe, zeige ich Dir im nächsten Abschnitt.
DIY: Leckschutz selber machen
Warum auch nicht. Viele der oben gezeigten Möglichkeiten, kannst Du Zu Hause auch nachmachen. Und gerade wenn es sich nur um eine einmalige Anwendung handelt, ist dies eine praktische und kostengünstige Alternative.
So kannst Du beispielsweise Babysocken (idealerweise mit Stoppen) zum Pfotenschutz umfunktionieren. Das nutze ich selbst auch bei meinen Hunden.
Wenn Dein Hund eine Verletzung im Bereich der Beine hat, eignen sich auch langarmige Kindershirts bzw. eine Unterhose oder Du kannst einfach mit einer Socke den Bereich schützen. Auf diesem Bild siehst Du, wie einfach man einen Leckschutz selber machen kann. Eine andere Anleitung zur Herstellung eines Beinschutz aus einer alten Radlerhose, gibt es bei Dogityourself.
Und auch ein Body oder ein Shirt als Operationsschutz ist schnell aus einem alten T-Shirt angefertigt.
Du interessierst Dich für Hundegesundheitsthemen? Dann empfehle ich Dir folgende Blog-Artikel:
Danke für diesen informativen Artikel, mein Hund wurde Heute operiert und ich suche gerade nach Alternativen zum Plastikkragen.
Hallo Emilie,
vielen lieben Dank für dein Feedback.
Ich hoffe, die Operation verlief gut und wünsche deiner Fellnase alles Gute 🙂
Liebe Grüße
Anja
Hallo Anja,
ich bin sehr verzweifelt, weil mein Hund sich unterhalb des hinteren Kniegelenkes immer wieder aufleckt. Sie stand schon kurz vor einer Sepsis und mit wenig Schlaf und viel Geduld ist es uns gelungen das in den Griff zu bekommen. Jetzt war es schon verheilt und zack…wieder aufgeleckt. Sie trägt in unserer Abwesenheit inzwischen schon immer einen Kragen der auch hilft, aber inzwischen versteckt sie sich wenn wir da sind um an ihr Bein zu kommen. Der Tierarzt meint, er könne da nicht helfen. Sie ist 8 und ein sehr großer Hund. 7,5 Jahre war alles gut und jetzt auf einmal das….wie schütze ich mein Mädchen vor sich selbst????
Liebe Grüße
Jacqueline
Hallo Jacqueline,
oje, das klingt ja wirklich überhaupt nicht gut. So eine Wunde kann wirklich zum Alptraum werden. Auch wenn es schwerfällt: Eure Hündin darf auf keinen Fall mehr dran lecken. Auch, wenn sie ihren Kragen hasst. Hier heißt es leider streng bleiben und durchhalten. Ich muss dabei immer an einen ganz schrecklichen Fall aus der Klinik denken, bei dem das Bein des Hundes amputiert werden musste, weil eine Wunde nicht richtig verheilen konnte, weil es immer wieder aufgeleckt wurde. Ein absoluter Schock.
Deshalb bleibt stark, auch wenn es schwerfällt!
Ich drück euch ganz fest die Daumen.
Liebe Grüße
Anja